Der relativ neue Begriff Supply Chain Finance (SCF) umschreibt die unternehmensübergreifende Optimierung von Finanzstrukturen und Finanzflüssen zur Maximierung der Rentabilität einzelner oder mehrerer Unternehmen. Demica, ein Anbieter von Betriebskapitallösungen aus London, hat Europas 40 Top-Banken nach ihrer Einschätzung von SCF-Lösungen befragt. Fazit: Neun von zehn Entscheidern sehen eine wachsende Nachfrage.
Als Treiber gelten die Erfahrungen aus der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009. Banken und Unternehmen versuchten nun, Risiken zu minimieren. Ein besseres Management von Finanzflüssen soll für mehr Transparenz in der gesamten Kette sorgen.
Nichtsdestoweniger hapert es an der praktischen Umsetzung. Einer der Befragten gibt an, das Aufsetzen und Implementieren eines SCF-Programms erfordere "spezifische Ressourcen". Auf Erfahrungen anderer können IT-Entscheider in diesem jungen Feld nicht bauen.
Hinzu kommen typische Abstimmungsprobleme bei abteilungsübergreifenden Projekten. An SCF seien mindestens Finance, Beschaffung, Treasury und natürlich die IT beteiligt, so die Autoren der Studie.
Insgesamt gehen die Befragten davon aus, dass Supply Chain Finance noch mehrere Jahre brauchen wird, um sich zu etablieren. Mittel- bis langfristig werde es aber ohne SCF nicht mehr gehen.
Fertigung, Handel und Automotive am stärksten an Supply Chain Finance interessiert
Als Geschäftspartner der Banken hätten insbesondere Unternehmen der Branchen Fertigung, Handel, Automotive und Lebensmittelproduktion Interesse an SCF, so die Befragten. Dagegen zeigten die Zweige Pharma, Technologie und Telekommunikation eher mäßigen Bedarf.
Demica hat für die Studie "Growth trends in supply chain finance: The view of europe’s top 40 banks" nach eigenen Angaben die 40 kapitalstärksten Geldinstitute in Europa befragt. Die Auswahl basiert auf der Forbes Global 2000 Liste.