Die Virtualisierungs-Plattform VMware Server ist jetzt seit fast zehn Jahren auf dem Markt. Sie hat immer noch eine große Fan-Basis, obwohl vSphere inzwischen in der Gunst der Anwender vorne liegt.
VMware Server war der kleine Bruder von VMware ESX Server, als beide Produkte 2001 in der Version 1.0 das Licht der Welt erblickten. Ursprünglich hieß die Software VMware GSX Server (GSX stand angeblich für "Ground Storm") und hatte sehr viel Ähnlichkeit mit ihrem Desktop-Cousin VMware Workstation, weil beide eine Typ-2-Virtualisierungsplattform sind, die oberhalb des Betriebssystems installiert und verwaltet wird.
Bei seinen Server-Produkten für den Enterprise-Bereich ESX Server bevorzugte VMware dagegen die Bare-Metal-Variante, die direkt auf der Server-Hardware und unterhalb des Betriebssystems liegt.
In dem Maße, wie VMware Server weitere Funktionen bekam und insgesamt reifer wurde, entwickelte sich das Produkt zu einem Probierfeld für den Hersteller und auch für die Kunden. VMware konnte diese Variante benutzen, um neue Möglichkeiten und Funktionen erst einmal auszuprobieren, bevor sie in das mehr professionelle und auf Unternehmen ausgerichtete Produkt ESX Server übernommen wurden.
Was hat VMware wirklich vor mit VMware Server?
Von der Anwenderseite aus betrachtet war VMware Server billiger – und später sogar kostenlos – und eignete sich gut als Einstiegstor in die Welt der Virtualisierung. Wer einmal Virtualisierung auf diesem Wege eingesetzt hatte, verfügte so über einen recht einfachen Migrationspfad zum ESX Server als Enterprise-Produkt.
2006 änderte VMware den Namen von GSX Server in Server und stellte das Produkt nun kostenlos zur Verfügung. Seitdem benützt VMware diese Virtualisierungslösung, um mehr potentielle Kunden anzusprechen und so den Markt zu erweitern.
Dennoch sind immer wieder Vermutungen aufgekommen, ob VMware an diesem Produkt festhält. Direkt darauf angesprochen, hält sich der Hersteller eher bedeckt. So meinte Mark Chuang, Group Manager für Produktmarketing bei VMware in den USA im Gespräch mit unserer Schwesterzeitschrift InfoWorld, dass man grundsätzlich keine Aussagen zu künftigen Planungen und Road Maps gebe. Allerdings sagte er auch, dass VMware sich dazu bekennt, weiterhin ein breites Portfolio von Typ-1- und Typ-2-Hypervisoren anzubieten, um alle Kundenbedürfnisse abzudecken.
Chuang fügte hinzu: Unserer Meinung nach bewegt sich der Server-Markt stark in Richtung Typ-1-Hypervisoren, vor allem aus Performance-Gründen. VMware wird jedoch damit fortfahren, Typ-1- und Typ-2-Produkte für Virtualisierung anzubieten, die den Bedürfnissen des Server-Markts entsprechen."
VMware Server wird weiter zum kostenlosen Download angeboten, hat aber in den letzten neun Monaten kein Update bekommen. Die aktuelle Version ist seit dem 26. Oktober 2009 noch immer 2.0.2. Für Unsicherheit sorgt auch, dass zwei Security-Warnungen (VMSA-2010-0005 und VMSA-2009-0016) noch immer als ungelöst bezeichnet werden – „not being fixed at this time" beziehungsweise „affected, patch pending".
Konfusion auf der ganzen Linie
Auf der VMware-Webseite General Support/Lifecycle Policies sagt der Hersteller zudem, dass für VMware Server 2.x der allgemeine Support am 30. Juni 2011 enden werde. Es bleibt offen, was das wirklich bedeutet – Auslaufen des Produkts oder an diesem Datum eine neuere Version?
In einem neuen VMware Security Advisory Alert (VMSA-2010-0007) gibt es sogar folgendes Statement: „End of general Support for VMware Server 2.0 is 2011-06-30, users should plan to upgrade to the newest release of either ESXi or VMware Player."
Mit solchen Äußerungen sorgt VMware selbst für eine gewisse Konfusion unter den Anwendern. Bleibt abzuwarten, wie die Konkurrenz von Citrix, Microsoft, Oracle, Parallels oder Red Hat reagieren wird.