Früher war das einfacher mit dem Urlaub als heute: Wer weg war, war weg, nicht erreichbar, nicht einsatzfähig. In Zeiten von Mobiltelefonen, Smartphones und Notebooks gilt das schon längst nicht mehr: In allen wichtigen Urlaubsgebieten gibt es Funknetze, die eine prinzipielle Erreichbarkeit der Arbeitnehmer auch im Urlaub ermöglichen.
Einer Umfrage von Emnid im Auftrag von Symantec zufolge beantwortet mehr als die Hälfte der deutschen Arbeitnehmer (52 Prozent) auch im Sommerurlaub geschäftliche E-Mails. Rund 34 Prozent nutzen dazu ihren privaten Laptop oder das eigene Smartphone. Immerhin 18 Prozent nehmen sogar das Notebook, Smartphone/Personal Digital Assistant (PDA) oder ein internetfähiges Handy ihres Arbeitgebers mit in den Urlaub, um geschäftliche E-Mails lesen und beantworten zu können.
Die größten Probleme beim Abschalten haben der Umfrage unter knapp 600 Berufstätigen in Deutschland zufolge vor allem Männer. Fast zwei Drittel der berufstätigen Männer (63 Prozent) räumten auf Nachfrage ein, mindestens "einen Teil" ihrer Regenerationszeit mit geschäftlichen E-Mails zu verbringen.
Frauen schalten besser ab: Hier checken nur 39 Prozent ihre E-Mails auch im Urlaub. Auffallend dabei: Arbeitnehmer mit mittleren Einkommen zwischen 2.000 und 2.500 Euro pro Monat greifen am häufigsten zu Laptop oder Smartphone, um am Strand keine geschäftliche E-Mail zu verpassen.
Ein weiteres Ergebnis der Umfrage: Immer mehr Mitarbeiter verwenden auch ihre privaten Geräte zum Abrufen geschäftlicher E-Mails. So gab ein Drittel der Befragten (34 Prozent) an, dass sie sich über ihre persönlichen PDAs, Smartphones oder Notebooks auch im Urlaub über das Bürogeschehen informieren.
Nutzung eigener Geräte für berufliche Zwecke nimmt zu
Das stützt die auch anderswo gewonnene Erkenntnis, dass es inzwischen selbstverständlich ist, mit eigenen Geräten auf Daten im Firmennetz zuzugreifen. "Die private und geschäftliche Nutzung von IT Ressourcen wird vermischt", heißt es in der Umfrage.
Die mobile Verbindung vom Urlaub zum Arbeitsplatz betrifft nicht nur allein reisende Frauen und Männer. Auch Familien können Emnid zufolge den Berufsalltag nicht vollständig hinter sich lassen. So beantwortet auch ein Drittel der Eltern mit einem Kind geschäftliche E-Mails auch im Urlaub. Bei Familien mit zwei Kindern loggen sich sogar etwa 39 Prozent der Befragten regelmäßig in ihre E-Mail-Accounts ein. Ob die Frequenz mit der Kinderzahl weiter ansteigt, ist allerdings nicht überliefert.
Nicht nur der Erholungswert für die Arbeitnehmer scheint unter den E-Mail-Verbindungen zu leiden. Auch ihre Arbeitgeber riskieren der Umfrage zufolge den Verlust vertraulicher und schützenswerter Informationen.
Aktuelle Zahlen belegen eine steigende Tendenz von Diebstahldelikten bei privaten oder geschäftlich genutzten Rechnern und Handys. Dem Landeskriminalamt Baden-Württemberg zufolge wurden im Jahr 2009 allein im Ländle 2.171 Laptops als gestohlen gemeldet. Da in den meisten Fällen die Daten auf den Endgeräten ungeschützt sind, tritt neben dem materiellen Verlust auch ein ideeller ein, der vertrauliche und unternehmenskritische Firmendaten betreffen kann.
Geräte gegen (Daten-) Diebe schützen
Nach der Erfahrung der Kriminologen haben Langfinger "leichtes Spiel, auf Informationen zuzugreifen". Experten raten deshalb: Wer im Urlaub nicht auf Laptop, PDA oder Smartphone verzichten will, sollte sein Gerät im Hoteltresor aufbewahren und möglichst selten verwenden.
Andreas Zeitler, Vizepräsident bei Symantec, ergänzt: "Unternehmen sollten unbedingt zwei Vorkehrungen treffen: die Informationen verschlüsseln und die Endgeräte sichern". Nur so bleibe Dieben der Zugriff auf sensible Daten auch dann verwehrt, wenn PDA, Laptop oder Smartphone abhanden kommen.
Zudem sollten IT-Abteilungen die Möglichkeiten von Smartphones und PDAs für die Fernwartung zu nutzen. So ist es bei den gängigsten Geräten möglich, im Falle eines Verlustes oder Diebstahls die dort gespeicherten Daten zu löschen und den Zugriff auf diese Geräte zu sperren. Insgesamt ist es für Unternehmen wichtig, den Umgang mit Notebooks und Smartphones grundsätzlich zu regeln, um die Verluste durch Missbrauch und Diebstahl zu minimieren.