Nach einer Analyse der Unternehmensberatung Frost & Sullivan soll der mit drahtlosen Applikationen in der Gesundheitsbranche erzielte Gesamtumsatz bis zum Jahr 2008 fast 450 Millionen US-Dollar erreichen.
Der Markt entwickele sich rasch und reagiere dabei auf die technologischen Veränderungen im Klinikbetrieb, sagen die Analysten. So integrieren die Krankenhäuser im Zuge der Digitalisierung des Bildmanagements und der Patientendaten allmählich auch drahtlose Anwendungen in ihre IT-Infrastruktur.
Funk-Applikationen bieten laut Frost & Sullivan eine ganze Reihe von Vorteilen für medizinische Einrichtungen. Beispielsweise ermöglichen sie auch dort einen Zugang zum IT-System, wo ein fester Anschluss nicht praktikabel ist. Dadurch schaffen sie die Voraussetzungen für integrierte Patientenakten. Außerdem tragen Funkanwendungen ganz allgemein zur Verschlankung von Prozessen und zur Steigerung der Produktivität bei.
Das größte Problem bei drahtlosen Technologien im Gesundheitswesen sind die informationstechnischen Unterschiede im europäischen Gesundheitswesen. Sollen sich Ausgaben für drahtlose Applikationen schnell rentieren, ist die breite Einführung von Krankenhausinformationssystem-Modulen (KIS) notwendig. Diese müssen ihrerseits miteinander verknüpft werden.
Strategische Partnerschaften förderlich
Verbesserte klinische Informationssysteme ebnen drahtlosen Anwendungen den Weg. Dabei dürften vor allem solche Systeme gefragt sein, die sich mit vorhandenen KIS-Modulen integrieren lassen. Verschiedene europäische Hersteller von Funkapplikationen für das Gesundheitswesen bieten bereits Anschlussoptionen für ihre KIS-Produkte an.
Staatlich geförderte Pläne zur Modernisierung der Informationstechnik im Gesundheitswesen werden das Wachstum der Medizin-IT-Branche in Europa antreiben, so die Studienmacher. Ähnlich auswirken werden sich auch die elektronischen Patientenakten und -Chipkarten, wie sie jüngst von der EU-Kommission vorgeschrieben worden sind.
Gute Chancen haben solche Anbieter integrierter Medizin-IT-Lösungen, die strategische Partnerschaften mit Wireless-Herstellern eingegangen sind. Alle am europäischen Gesundheitswesen Beteiligten sind nicht nur an den Informationssystemen, sondern auch an mobilen Geräten interessiert.
Mithilfe von MMDs (Mobile Medical Devices) kann von jedem beliebigen Ort aus auf medizinische Datenbanken und einzelne elektronische Patientenakten zugegriffen werden. Dadurch lassen sich Behandlungsdaten zentral zusammenfassen und Arbeitsabläufe vereinfachen. Zudem verbesserten MMDs die Kommunikation zwischen Kliniken, Patienten und Kostenträgern, so die Analysten.
Technologische Innovationen werden zwar in der Regel zuerst in den USA erprobt und getestet, bevor sie für die europäischen Märkte angepasst werden. Dennoch sieht Frost & Sullivan die europäischen Technologieanbieter in einer starken Position, um ihren Marktanteil zu konsolidieren. Hersteller aus den USA und Kanada dürften mit einheimischen Unternehmen zusammenarbeiten, wenn sie ihre Marktanteile in Europa ausbauen wollen.
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