Outsourcing-Markt

Gewaltiger Zuwachs in EMEA

23.07.2008 von Holger Eriksdotter
Der weltweite Outsourcing-Markt ist im ersten Halbjahr 2008 deutlich gewachsen. Besonders in EMEA (Europa, Mittlerer Osten, Afrika) zeigt der vierteljährliche Index des Beratungsunternehmens TPI einen überdurchschnittlichen Anstieg.

Im Vergleich zur ersten Jahreshälfte 2007 nahm das Volumen der Outsourcing-Vereinbarungen in EMEA um 58 Prozent zu, während die Anzahl der in dieser Region abgeschlossenen Verträge um gute 10 Prozent anstieg. 126 Verträge im Gesamtwert von 25,5 Milliarden Euro sorgten für das bislang größte Vertragsvolumen der Region in einem ersten Halbjahr. Obwohl auch die Regionen Amerika und Asien-Pazifik ein zunehmendes Geschäft verzeichnen, Blieb das Wachstum dort deutlich hinter dem in EMEA zurück.

Es waren vor allem die neu hinzu gekommenen Sourcing-Verträge, die den Halbjahresmeilenstein auf diese Höhe ansteigen ließen. Im Jahrsvergleich betrug das weltweite Wachstum an Neuverträgen nach TCV (Total Contract Value, Gesamtvertragswert) 26 Prozent (von 26 Milliarden Euro auf 32,6 Milliarden Euro) und nach ACV (Annualised Contract Value, Jahresvertragswert) 43 Prozent (von 4,5 Milliarden Euro auf 6,4 Milliarden Euro) - und damit dem höchsten Anstieg seit vier Jahren. Am deutlichsten fiel das Wachstum in EMEA aus: Die in der ersten Jahreshälfte 2008 in dieser Region unterzeichneten Verträge hatten einen TCV von knapp 22 Milliarden Euro und einen ACV von mehr als 4 Milliarden Euro. Weltweit stieg die Anzahl der Neuverträge um 11 Prozent im Vergleich zum selben Zeitraum 2007.

Einen erheblichen Beitrag zum weltweiten Marktvolumen trugen sogenannte „Mega-Deals“ und „Mega-Partnerschaften“ bei. Als Mega-Deals werden Verträge mit einem TCV von mindestens 800 Millionen Euro bezeichnet, von Mega-Partnerschaften spricht man bei Verträgen mit einem jährlichen Vertragswert von mindestens 80 Millionen Euro. Der größte Teil der abgeschlossenen Mega-Deals sowie ein hoher Anteil der Mega-Partnerschaften wurden in EMEA unterzeichnet. 10 der insgesamt 13 im ersten Halbjahr 2008 unterzeichneten Mega-Deals wurden in EMEA abgeschlossen, ebenso wie 16 der 24 Mega-Partnerschaften. Bereits nach dem ersten Halbjahr wurde damit in EMEA das Gesamtjahresergebnis für Mega-Deals und Mega-Partnerschaften in 2007 übertroffen.

Der Anstieg bei Mega-Vereinbarungen hat auch Auswirkungen auf das Vertragsvolumen: Das höhere durchschnittliche Vertragsvolumen in EMEA hat seit 2006 auch den weltweiten TCV nach oben getrieben. Während das durchschnittliche TCV in EMEA seit Jahren ansteigt, ist er in den Regionen Amerika und Asien-Pazifik im selben Zeitraum rückläufig.

„Wir beobachten, dass immer mehr Unternehmen auf die Auswirkungen der schwachen Wirtschaft reagieren, indem sie ihre bestehenden Outsourcing-Verträge erweitern und neue Verträge abschließen“, so Bernd Schäfer, Partner und Geschäftsführer von TPI Deutschland. TPI ist als Marktforschungs- und Beratungsunternehmen auf Outsourcing spezialisiert und weltweit tätig. Der vierteljährlich veröffentlichte TPI-Index gilt als inoffizieller Gradmesser des weltweiten Outsourcing-Marktes.