IT-Dienstleister

GFT Technologies senkt die Prognose

11.08.2023
Wegen des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds blickt IT-Dienstleister GFT Technologies pessimistischer auf das laufende Jahr.
Marika Lulay, CEO von GFT Technologies: "Trotz eines volatilen Umfelds wachsen wir weiterhin schneller als der Markt."
Foto: GFT Technologies

Der Spezialist für Digitalisierung bei Banken und Versicherungen rechnet allerdings weiter mit einem zweistelligen Wachstum. Da einige Analysten bereits mit einer Prognosesenkung gerechnet hatten, wirkte sich das an der Börse nur zum Handelsbeginn negativ aus. Zuletzt lag die im bisherigen Jahresverlauf stark unter Druck stehende Aktie deutlich im Plus.

Beim Umsatz peilt GFT jetzt nur noch einen Anstieg zwischen elf und zwölf Prozent auf 810 bis 820 Millionen Euro an. Bislang hatte das Unternehmen mit einem Plus von 16 Prozent auf 850 Millionen gerechnet. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) werde zwischen 74 und 76 (2022: 67) Millionen Euro liegen, teilte das im SDax notierte Unternehmen mit. Bislang hatte GFT Technologies mit einem Anstieg auf 80 Millionen Euro gerechnet.

In den Jahreszielen ist zeitanteilig auch der Zukauf der Targens GmbH berücksichtigt, die GFT zum 1. April der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) abgekauft hat. Ende Juni beschäftigte GFT etwas mehr als 9.000 Mitarbeiter in Vollzeit - das waren zwei Prozent mehr als Ende 2022. Das Unternehmen entwickelt Lösungen auf Basis neuer Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) und Blockchain. Im ersten Halbjahr legte der Umsatz um zehn Prozent auf knapp 392 Millionen Euro zu. Das operative Ergebnis erhöhte sich um vier Prozent auf 31,2 Millionen Euro.

Kunden-Nachfrage bei Cloud und KI zieht an

"Das Wachstum wurde wesentlich angetrieben von komplexen Modernisierungs- und Transformationsprojekten in der Finanzbranche", sagte Konzernchefin Marika Lulay. "Wir wachsen trotz eines volatilen Umfelds weiterhin schneller als der Markt." Dank der regional breiten Aufstellung konnte GFT die gebremste Investitionsbereitschaft in dem für das Unternehmen größten Markt Brasilien sehr gut abfedern. "Unsere mittelfristigen Wachstumstreiber inklusive unserer Projekt-Pipeline sind auch weiterhin völlig intakt. Vor allem in den Bereichen Cloud und Künstliche Intelligenz zieht die Kunden-Nachfrage spürbar an."

Die Zahlen fielen im Rahmen der Erwartungen von Experten aus. Zudem lag die Durchschnittsschätzung der von Bloomberg erfassten Analysten für den Umsatz und das operative Ergebnis zuletzt ohnehin bereits im Bereich der gesenkten Ziele. An der Börse sorgte die niedrigere Prognose deshalb nur kurz für Verluste. Nach einem Minus von bis zu knapp vier Prozent auf den tiefsten Stand seit rund zwei Jahren drehte die Aktie ins Plus; zuletzt gewann das Papier über sieben Prozent auf knapp 26,50 Euro.

Seit dem im Sommer 2022 erreichten Mehrjahreshoch von 49 Euro brach der Kurs aber fast um die Hälfte ein, nachdem sie die Monate davor kräftig gestiegen war. Nach dem Einbruch im Crash zu Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 war der Kurs bis zum Sommer vergangenen Jahres um fast 800 Prozent gestiegen - seitdem ist die Luft raus. Derzeit ist das Unternehmen, an dem sein Gründer Ulrich Dietz Daten der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge immer noch rund 30 Prozent hält, an der Börse rund 670 Millionen Euro wert. (dpa/rs/rw)