Seit zwölf Jahren bereits ist Željko Kaurin (36) in der IT der Direktbank ING-Diba tätig. Er hat eine Ausbildung im öffentlichen Dienst absolviert und war danach Senior Consultant bei der Becker Consulting GmbH.
Bei der ING-DiBa arbeitete der künftige "Bereichsleiter IT und Projektmanagement"
als Abteilungsleiter bei IT Operations sowie IT Solutions. Seit 18 Monaten teilte er sich die IT-Verantwortung mit seinem Vorgänger Kees van Rossem. Der scheidende CIO kümmerte sich dabei um die strategische, Kaurin um das operative Geschäft.
Der gebürtige Niederländer Kees van Rossem, 61, kam über Stationen bei IBM und der NMB-Postbank 1992 zur DiBa. Nach Tätigkeiten bei der Ing Slaski in Polen und der Ing Direct in den USA war er seit 2003 in Deutschland tätig.
Die niederländische ING Group (International Netherland Group) ist 1990 aus der Fusion der NMB Postbank mit dem größten niederländischen Versicherungsunternehmen entstanden. Der internationale Allfinanzkonzern ist in mehr als 40 Ländern vertreten, hat über 125.000 Angestellte und betreut weltweit über 85 Millionen Kunden.
Seit 1998 ist die Ing an der deutschen DiBa beteiligt und hält seit 2003 100 Prozent der Anteile. Die DiBa wiederum steht in der Nachfolge der gewerkschaftsnahen Bank für Sparanlagen und Vermögensbildung AG (BSV).
Von der Krise nicht betroffen
Von der allgegenwärtigen Wirtschafts- und Finanzkrise ist die Bank nach den Worten ihres designierten CIOs überhaupt nicht betroffen. „Wir machen ein konservatives Business: Spareinlagen, Baufinanzierung, Konsumentenkredite“. Sein Arbeitgeber mit 6,5 Millionen Kunden und Spareinlagen im Wert von 70 Milliarden Euro sei seit 40 Jahren „die Bank des kleinen Mannes“, so Kaurin zu CIO.de. „Gier ist für uns keine Motivation“.
Die Robustheit seiner Bank in der Krise wirkt sich auch auf die IT positiv aus: „Wir mussten keine Projekte, Vorhaben oder Releases stoppen“, so Kaurin. Um eine effiziente IT bemüht er sich dennoch: „Die Krise hat bewirkt, dass wir uns auf das Wesentliche konzentrieren“. Man schaue nun genauer hin, überprüfe die Qualität und die Erwartungen an die Projekte.
Nicht verändert hat sich auch das Verhältnis von Standards zu Best-of-Breed. Seit 19 Jahren überlässt die DiBA das Kernbankengeschäft ihrem Vertragspartner Kordoba. „Es gäbe für uns keinen Mehrwert, das selber zu betreiben“, betont Kaurin. Auch den Betrieb der SAP-Anwendungen hat ING-DiBa ausgelagert.
Aber das macht insgesamt nur rund 20 Prozent der Anwendungen aus. „Alles, was unserem USP dient, machen wir selber“. Dazu gehören Frontends für die Mitarbeiter im Kundendialog, im Callcenter und im Backoffice. „Diese Anwendungen können wir so ideal auf unsere Prozesse und Produkte anpassen. Allerdings kommen auch hier Standards zum Einsatz.“