Telefonhersteller

Gigaset hofft auf Smartphone-Erfolg

01.04.2015
Gigaset setzt auf Smartphones. Damit wagt sich ausgerechnet die einstige Festnetz-Telefonsparte von Siemens auf einen umkämpften Markt, auf dem für deutsche Hersteller bisher nichts zu holen war. In diesem Jahr soll es die ersten Geräte geben.

Der angeschlagene Telefonhersteller Gigaset hängt viele seiner Hoffnungen an das Geschäft mit eigenen Smartphones. Noch in diesem Jahr will das Unternehmen die ersten Geräte auf den hart umkämpften Markt für Mobiltelefone bringen, wie Firmenchef Charles Fränkl am Mittwoch zur Vorlage der Bilanz 2014 mitteilte. Details zu den Geräte gab das Unternehmen allerdings nicht bekannt. Dass Gigaset diesen Schritt geht, ist seit Jahresbeginn klar.

Damit wagt sich wieder ein deutscher Hersteller ins Handy-Geschäft, auch wenn die Geräte zusammen mit chinesischen Partnern entwickelt werden. Gigaset, einst aus dem Siemens-Telefongeschäft entstanden, arbeitet nach einer wechselvollen Geschichte seit einigen Jahren an einem Neustart, um die Einbrüche im Geschäft mit Schnurlostelefonen (DECT) für das Festnetz auszugleichen, die den Konzern seit Jahren belasten.

Dass Gigaset auch in diesem Jahr deswegen wieder mit Umsatzverlusten und einem Minus in der Bilanz rechnet, zeigt nach Worten von Fränkl, wie nötig es sei, in neue Felder zu investieren. So will der Manager den Konzern nach Jahren des Umbaus mit Sparprogramm und Jobabbau wieder auf Wachstum trimmen. Seit Ende 2013 bietet Gigaset eigene Tablet-Computer, die mit dem Betriebssystem Android arbeiten. Ob damit auch die Smartphones ausgestattet werden, ist noch offen.

Fest steht: der Markt ist nicht einfach, auch wenn er kräftig wächst. Weltweit wurden 2014 rund 1,3 Milliarden Smartphones verkauft, ein Plus von mehr als 26 Prozent. Vorne liegen die Branchenriesen Samsung und Apple. Dahinter folgen eine ganze Reihe von Herstellern, meist aus Asien, die aber größtenteils mit hauchdünnen Margen agieren. Doch der Markt wandelt sich rasch: So kämpft Microsoft nach der Übernahme der Handysparte des einstigen Weltmarktführers Nokia darum, nicht endgültig den Anschluss zu verlieren. Und BlackBerry hat erheblich an Marktanteilen eingebüßt.

Siemens als ehemals führender deutscher Handyhersteller hat sich bereits 2005 unter Schmerzen aus dem Mobiltelefon-Geschäft verabschiedet. Nun versucht sich die einstige Siemens-Festnetztochter an dem Geschäft, erwartet aber nicht, dass dies 2015 das Minus aus dem Kerngeschäft ausgleichen wird. 2014 war der Gigaset-Umsatz um gut zwölf Prozent auf rund 326 Millionen Euro geschrumpft, der Verlust ging von 34,6 auf 16,6 Millionen Euro zurück. Das Unternehmen hat rund 1400 Mitarbeiter. (dpa/tc)