Nicht nur die Internationalität des Hamburger Mittelständlers soll das neue System gerecht werden, sondern auch dem Einsatz von Kiosksystemen inklusive Kundenbindungsprogrammen, PDAs zur mobilen Datenerfassung und RFID. Für die Verkäufer in den Filialen bedeutet das unter anderem eine mobile Verkaufsunterstützung. Sie müssen Beratungsgespräche mit Kunden nicht mehr für den Gang ins Lager oder zum Info-PC unterbrechen. Ab Mitte des Jahres sollen die ersten Filialen in Hamburg mit dem neuen System ausgestattet werden.
Das Schuhhaus Görtz, ein Filialeinzelhändler mit 240 Standorten, nutzt schon seit langem IBM Software für seine Geschäftsprozesse. Im Zuge der Eröffnung neuer Filialen in Polen und der dortigen Bestimmungen zur Warenfiskalisierung, sowie aus der Notwendigkeit heraus, flexibel auf neue Anforderungen reagieren zu können, entschied sich das Unternehmen für die Entwicklung eines neuen Kassensystems. PRIAMOS, ein Filialsystem, das Görtz bei seiner IT-Tochter Ethalon Mitte 2006 in Auftrag gab, soll nicht nur das momentan in Polen eingesetzte Kassensystem inklusive Registrierkassen mit doppelter Bonführung ersetzen, sondern hält auch gleich Einzug in den deutschen Filialen.
Unter anderem bietet es Zusatzfunktionen wie Kundenfrequenzzählung, Lagerkuriersysteme oder Artikeletikettendruck. Über ein Filialportal können die Mitarbeiter diverse Unternehmensdaten und –Prozesse heranziehen, beispielsweise die Ergebnisse der mobilen Datenerfassung und andere lokale Auswertungen abrufen oder die Umsatzdaten in Echtzeit einsehen.
Eine große Hilfe verspricht sich das Unternehmen vom so genannten mobile Verkaufsraum-Management: Ausgestattet mit einem PDA kann die Verkäuferin nach dem Einscannen des Schuhetiketts sofort den lokalen Warenbestand im Lager einsehen und den gewünschten Artikel anschließend ordern. „Schickt daraufhin das Lager schließlich den Schuh in den Verkaufsraum, muss der Mitarbeiter den Kunden keinen Augenblick alleine lassen. Ein wichtiger Punkt in der Kundenberatung“, hob Rainer Emde, Görtz Filialsystem-Leiter, hervor.
Neben den PDAs plant Görtz außerdem stationäre Kiosksysteme, die Mitarbeitern die gleichen Möglichkeiten bieten, aber auch von den Kunden beispielsweise zum Punkteabruf ihrer VIF-Karte (Very important feet), für Modeinformationen oder Teilnahme an kundenspezifischen Marketingaktionen genutzt werden können. Hier setzt Görtz auf „Anyplace“, eine Kiosklösung von IBM.
Aufgesetzt wird das neue Filialsystem auf das IBM Store Integration Framework, das den WebSphere Remote Server in der Filiale mit dem zentralen WebSphere Server verbindet. Auf dem Filialserver befinden sich die IBM Middleware-Komponenten WebSphere Application Server, WebSphere MQ, Tivoli Monitoring & Configuration und DB2, die eine robuste und flexible Serviceorientierte Architektur bilden. Alle filialspezifischen Daten stehen damit im gesamten Unternehmen in Echtzeit zur Verfügung. Preisnachlässe beispielsweise können so topaktuell von der Zentrale gesteuert werden. Zudem lässt sich dank Frequenzzählung und Auswertung der Umsatzdaten auch das Verkaufspersonal bedarfsgerecht einsetzen. Ein weiterer Vorteil ist der reduzierte Administrationsaufwand beim Anschluss einer neuen Kasse: Innerhalb von 30 Minuten ist die Software über das Netzwerk aufgespielt, so das Versprechen von IBM.