Nachdem Bankchef David Solomon bereits das Online-Kreditgeschäft unter der Marke Greensky zum Verkauf gestellt hat, steht jetzt die Anlageberatung für nicht superreiche Privatkunden auf der Kippe. Derzeit prüft die Bank "Alternativen" für die Sparte, wie sie am Montag per E-Mail mitteilte. Damit rückt das Management weiter von seinen zwischenzeitlichen Bemühungen ab, Goldman Sachs auch zu einer Großbank für die breite Masse zu machen.
Zunächst hatte die "Financial Times" über den Schritt berichtet, bevor die Bank die Pläne bestätigte. "Wir prüfen derzeit Alternativen für dieses Geschäft, um festzustellen, wo wir unsere Ressourcen investieren können und wo wir die größten Chancen sehen", hieß es in der Mitteilung.
Bis vor wenigen Jahren hatte sich Goldman Sachs in der Vermögensberatung auf reiche Kunden konzentriert, die mindestens über zweistellige Millionen-Dollar-Beträge verfügten. 2019 kaufte die Bank für 750 Millionen US-Dollar (rund 690 Millionen Euro) das kalifornische Anlageberatungsunternehmen United Capital. Aus ihm entstand die Sparte, die jetzt auf dem Prüfstand steht. Sie verwaltet ein Vermögen von insgesamt 29 Milliarden Dollar.
Gemessen am gesamten Geschäft des Konzerns ist die Sparte ziemlich klein. So managt Goldmans hauseigene Vermögensverwaltung für sehr reiche Kunden Anlagen im Umfang von etwa einer Billion Dollar.
Im Geschäft mit Privatkunden hat Goldman jedoch kein glückliches Händchen. So hat die Bank in diesem Jahr bereits den Verkauf ihrer Online-Kreditplattform Greensky eingeleitet, deren Kauf sie erst 2021 gestartet hatte. Im zweiten Quartal schrieb Goldman Sachs rund eine halbe Milliarde Dollar auf ihre Plattformen im Privatkundengeschäft ab. (dpa/rs)