Bis Oktober 2010 sollen alle Mitarbeiter des Unternehmens an allen internationalen Standorten "Zugang zu einheitlichen, webbasierten Kommunikations- und Kollaborationsdiensten erhalten". Die Google Apps Premier Edition sollen insgesamt acht unterschiedliche Mail- und Kalendersysteme und Dutzende von Mail-Domains ersetzen, die bisher innerhalb des Medienhauses in Gebrauch sind.
Ziel der Umstellung ist einer Pressemitteilung zufolge die "Verbesserung der Zusammenarbeit innerhalb und zwischen den Geschäftsbereichen". Profitieren von Google Apps sollen auch die Mitarbeiter, die von unterwegs oder von zuhause aus arbeiten.
"Mittels ihrer internetfähigen Geräte, sei es iPhone, Android-Smartphone, Blackberry oder ein Privatcomputer, greifen sie von überall auf ihre Google-Services zu. Sie können damit unter anderem gemeinsam mit Kollegen via Googles Online-Textverarbeitungsprogramm Google Text & Tabellen in Echtzeit an Dokumenten und Dateien arbeiten", heißt es bei Ringier.
"Nebst den monetären Vorteilen und Verbesserungen im IT-Bereich wurde die Entscheidung bewusst auch in diese Richtung gefällt, um die Digitalisierung und eine neue Sicht der Zusammenarbeit zu ermöglichen", kommentiert Ringier-CFO und CIO Samuel Hügli den Deal mit Google. Multinationale Konzerne endeten heute nicht mehr an der Netzwerkgrenze, so Högli. "Dort beginnt erst der Austausch mit Kunden- und Partnernetzwerken, welche durch diese Lösung möglich werden."
In einer Twitter-, Facebook- und Web 2.0-Welt seien es webbasierte und konvergente Tools, die den Ringier-Mitarbeitern einen Austausch über alle Kanäle ermöglichten. Zudem fördere der Umstieg auf Google das "Bewusstsein für den Wandel hin zur Digitalisierung, in dem sich die Medienbranche heute befindet".
Die Entscheidung für die globale Implementierung von Google Apps in allen Geschäftsbereichen fiel nach einer über einjährigen Pilotphase an den Standorten China und Vietnam, an der insgesamt 350 Nutzer beteiligt waren. Der Testlauf habe gezeigt, dass sich das System für das gesamte Unternehmen eignet.
Unserer Schwesterpublikation Computerwoche zufolge gestand der Ringier-Manager ein, dass er sich im Unternehmen mit der strategischen Entscheidung für Google Apps zunächst "nicht nur Freunde" gemacht habe.
Google-Apps sollen "enorme Vorteile" bringen
Hügli ist sich dennoch sicher: "Kosten, Vereinfachung für Anwender und Kunden sowie eine echte Kollaboration über die Unternehmensgrenzen hinweg schaffen uns die Gewissheit, dass der Einsatz von Google Apps für uns, unsere Kollegen, Kunden und alle Partner, die mit uns zusammenarbeiten, enorme Vorteile bringen wird."
Mit der neuen Lösung werde das Medienhaus rund eine Millionen Schweizer Franken (700.000 Euro) im Jahr einsparen, sagte Hügli der Deutschen Presse-Agentur dpa. Google setzte sich dabei nach Angaben von Hügli gegen eine Microsoft-Lösung durch.
Der Handelsblatt-Blog berichtet unterdessen über "lange und intensive Gespräche" zwischen Ringier und Microsoft über dieses Thema. Sogar ein Pilotprojekt mit den für Office 2010 angekündigten Web-Apps habe es gegeben. Die Ergebnisse seien aber nicht so verlaufen, wie man es sich gewünscht habe, so das Handelsblatt.