Im Kampf um Werbegelder im Netz will der Internetriese Google künftig auch auf Empfehlungen und Bewertungen seiner Nutzer zurückgreifen. Profilnamen, Online-Bewertungen, Fotos und "Plus 1"-Empfehlungen von Mitgliedern des hauseigenen Netzwerkes Google Plus sollen für Werbeanzeigen verwendet werden. Das geht aus einer entsprechenden Änderung der Nutzungsbedingungen hervor, über die am Freitag zuerst die "New York Times" berichtete. Damit schlägt Google einen ähnlichen Weg ein wie das Online-Netzwerk Facebook, das bereits die Vorlieben seiner Mitglieder für Werbeanzeigen einsetzt.
Nutzer müssen dem Einsatz ihrer Informationen für Werbung explizit zustimmen, erklärte Google. Wer die zugehörige Einstellung nicht aktiviert, dessen Profilbild und Informationen tauchen nicht in Anzeigen auf. Ein Beispiel für eine solche Werbung: Eine Online-Empfehlung per "Plus 1"-Klick "für Ihre örtliche Lieblingsbäckerei könnte sich in einer Anzeige wiederfinden, die die Bäckerei über Google schaltet", so Google in einer Erklärung zu den Änderungen. Empfehlungen minderjähriger Nutzer werden nicht verwendet. Die Änderungen sollen zum 11. November in Kraft treten.
Der "New York Times" zufolge können auch Bewertungen von Musikalbum auf der Plattform Google Play oder Abonnements von Firmenprofilen im Netzwerk Google Plus in Anzeigen auftauchen. Offenbar will Google für die Werbeanzeigen mit sozialem Touch auf Informationen aus seinen verschiedenen Diensten zurückgreifen. Google spricht von "geteilten Empfehlungen" der Nutzer.
Vorreiter bei dieser Art von Anzeigen ist bisher Facebook. Seit einiger Zeit setzt das Netzwerk die Vorlieben seiner Mitglieder für Werbebotschaften ein. Die Internetwerbung bekommt so den Anstrich einer persönlichen Empfehlung von Bekannten. Auch auf Facebook können Nutzer diese Option ausschalten.
Werbung mit bezahlten Suchtreffern oder Anzeigen auf Seiten wie YouTube ist die Haupteinnahmequelle von Google. Allerdings fielen zuletzt die Preise für Online-Anzeigen. (dpa/rs)