Datenbrille

Google zeigt App-Entwicklern Pläne für Google Glass

20.11.2013
Die Datenbrille Glass von Google sorgt für Diskussionen. Während das Unternehmen für die Funktionen der Brille wirbt, warnen andere vor ständiger Kameraüberwachung durch solche Geräte.

Google treibt die Entwicklung seiner Datenbrille Glass voran: Der Konzern zeigte Computerprogrammierern, was sie mit der Brille künftig alles anstellen können. Gleichzeitig warnte der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen vor der allgegenwärtigen Datensammelei durch Geräte wie Glass.

Google gewährte Entwicklern einen ersten Blick auf die kommende Schnittstelle für Anwendungen für die Datenbrille. Über solche Schnittstellen, genannt APIs, können Programmierer auf Funktionen von Geräten zugreifen und Daten auslesen. Apps für die Datenbrille sollen auch ohne Internetverbindung funktionieren, erläuterte Google in einem Video auf der Glass-Website. Nutzer sollen einfach zwischen digitalen Anwendungen und analogen Aktivitäten wechseln können, etwa beim Kochen. Außerdem können Programmierer Datenanzeigen automatisch aktualisieren, zum Beispiel für Fitness-Apps, die einem Läufer oder Radfahrer aktuelle Werte liefern.

Die Datenbrille Google Glass hat eine Kamera und einen kleinen Bildschirm am rechten Auge. Das Gerät könnte im kommenden Jahr auf den Markt kommen. Bisher hat Google es an über 10 000 Testkunden in den USA verkauft.

Unterdessen forderte der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Roland Jahn, Grenzen für den Einsatz solcher Geräte zu setzen. "Die Gesellschaft braucht Regeln, damit die neue Technik die Rechte der Bürger nicht beschädigt", schrieb er in einem Beitrag für das Magazin "Cicero" (Dezemberausgabe).

Wenn Träger einer Datenbrille zur lebenden Überwachungskamera würden und sich zu dem Gesicht einer Person eine Datensammlung aufs Display holen könnten, seien Schutzzonen nötig. Als mögliche Gefahren sieht er Erpresser, Marktforschung durch die Industrie oder auch staatliche Überwachung. "Natürlich hätte die Stasi so eine Brille sehr gut einsetzen können", schrieb er. Dennoch sei die neue Technik faszinierend und dürfe nicht aufgehalten werden. (dpa/mb)