Von ihnen sollen dafür aber zusätzliche Informationen wie die Bestätigung einer Telefonnummer verlangt werden, wie Firmenchef Eric Yuan ankündigte. Das sei eine gängige Maßnahme, um Missbrauch zu verhindern.
Bei sogenannter Ende-zu-Ende-Verschlüsselung sind Inhalte grundsätzlich nur für die Teilnehmer im Klartext zugänglich, aber nicht für die Plattform. Zoom hatte die Funktion ursprünglich gar nicht. Die Übertragung ist zwar verschlüsselt, aber Zoom hatte auch die Schlüssel - zum Beispiel, um die Einwahl per Telefonanruf zu ermöglichen. Nach Kritik kündigte Zoom die Einführung von Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für zahlende Nutzer an.
Zoom denkt um
Vor wenigen Wochen bekräftigte Yuan noch, dass es dabei auch bleiben werde. "Gratis-Nutzern wollen wir das ganz bestimmt nicht geben, weil wir etwa mit dem FBI und örtlichen Polizeibehörden zusammenarbeiten wollen, wenn Leute Zoom für schlechte Zwecke missbrauchen", hatte er Anfang Juni bei der Vorlage aktueller Quartalszahlen gesagt. Zoom stellte nach dieser Äußerung klar, dass Ermittler - wie auch bei anderen Unternehmen - nur mit richterlichem Beschluss Zugang zu Informationen bekommen. Nun folgt auch das Umdenken bei den Gratis-Nutzern.
Tech-Konzerne, die zum Datenschutz die sogenannte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung einsetzen - etwa Apple oder Facebook beim Chatdienst WhatsApp - werden regelmäßig von Behörden kritisiert, mit dem Vorwurf, dies behindere die Aufklärung von Straftaten. Yuan zeigte sich nun überzeugt, dass mit den vorgesehenen Verifikationsmaßnahmen ein Missbrauch der Verschlüsselung vermieden oder bekämpft werden könne.
Zoom war eigentlich für Unternehmen gedacht. In der Corona-Krise stieg aber nicht nur der Einsatz im Homeoffice, sondern auch die Nutzung durch Privatleute sowie für Sportkurse, Gottesdienste oder Bildung. Im April gab es in der Spitze bis zu 300 Millionen Teilnahmen an Videokonferenzen täglich - im Vergleich zu 10 Millionen noch im Dezember. (dpa/rs)