Am 1. Oktober starteten die Betreiber von CenterDevice den kommerziellen Betrieb ihres gleichnamigen Online-Speicherdienstes. Interessenten können sich ab sofort registrieren und das Angebot einen Monat lang kostenlos ausprobieren. Anschließend fallen maximal 2,40 Euro je Mitarbeiter und Monat ab, wobei der Betreiber ausschließlich Gruppentarife mit mindestens fünf Nutzern und mehr anbietet. Die Betreiber räumen jedem Kunden 5 GB Speicherplatz im Shared-Modus ein, das Volumen ist also nicht je Nutzer, sondern je Gruppenvertrag begrenzt.
Speichern in Deutschland
CenterDevice ist ausdrücklich für Firmenkunden ausgelegt. "Wir bieten eine sichere und professionelle Alternative zur E-Mail mit Dateianhang", positioniert Geschäftsführer Michael Rosbach den Dienst. Gelebte Praxis in fast allen Unternehmen ist der Dokumentenaustausch via E-Mail, die Folgen sind Versions-Wirrwarr und steigender Speicherbedarf zur E-Mail-Archivierung. Besser geeignete Tools wie SharePoint sind für den spontanen und unkomplizierten Austausch oft zu träge, weil sich die Nutzer zunächst durch Berechtigungsmenüs vorarbeiten müssen. Daher schlagen die Anwender oft den kurzen Weg Richtung Online-Services wie Dropbox, Box.net, Evernote, iCloud oder Google Apps ein. Ihre Nutzung ist bedenklich, weil Firmenwissen unkontrolliert die Unternehmensgrenzen verlässt und Datenschutzbestimmungen umgangen werden.
Die Betreiber von CenterDevice hosten ihren Dienste in Deutschland, und zwar im Data Center des Versicherungskonzerns Provinzial Rheinland. Die Daten unterliegen also nicht dem Zugriffsrecht der US-Behörden im Zuge des Patriot Act. Zudem werden Dokumente mit 256-Bit-Schlüssel geschützt.
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Dokumente taggen statt ordnen
Die Dateien lassen sich per Drag-and-Drop in die Web-Anwendung importieren oder per Mail an den CenterDevice-Account verschicken, was allerdings wiederum zu Lasten des Postausgangskorbs und der Archivierung geht. Abgelegte Inhalte schleust der Dienst zunächst automatisch durch eine OCR-Erkennung, so dass eine Volltextsuche selbst in Bildern integrierte Stichworte findet. CenterDevice verzichtet auf Ordnerstrukturen und nutzt stattdessen das etwa von iTunes bekannte Tagging-Verfahren, um Dokumente zu sortieren oder mehreren Listen zuweisen zu können.
Die abgelegten Daten lassen sich in öffentlichen und privaten Gruppen gemeinsam bearbeiten und kommentieren. Der Dienst stellt nur die Berechtigungsstufen "Eigentümer", "Bearbeiter" und "Leser" zur Verfügung, die sich per Mausklick auswählen lassen. Frühere Versionen eines veränderten Dokuments bleiben stets erhalten.
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Neue Teilnehmer können aus einem Auswahlmenü hinzugefügt werden, die Liste beschränkt sich jedoch auf CenterDevice-Nutzer der Firma. Eine Anbindung an Verzeichnisdienste für den Import von Namen und Kontaktdaten gibt es nicht, soll aber in späteren Ausführungen folgen. Bislang müssen die CenterDevice-Nutzer also noch manuell angelegt werden, nur bei größeren Kunden bietet der Anbieter maschinelle Unterstützung an. Mitarbeiter oder Partner ohne CenterDevice-Account lassen sich mit Abstrichen in das Dokumenten-Sharing integrieren. Sie können via verschickter URL eine Datei zumindest einsehen, aber nicht bearbeiten.
Hinter der CenterDevice GmbH stehen die zwei Partner Codecentric und HW Partners, die zum einen Know-how mit dem Enterprise Content Management (ECM), zum anderen Erfahrung mit dem Cloud-Geschäftsmodell und mit Startups haben. An Codecentric hält die Provinzial Rheinland 40 Prozent der Anteile, der ECM-Spezialist betreibt unter anderem Archivierungsprojekte für die Assekuranz. HW Partners wiederum ist eine Beteiligungsgesellschaft, die beispielsweise Scopevisio, Anbieter von Cloud-basierenden ERP-Lösungen, an den Markt gebracht hat.