"Ich wette, dass im Jahr 2021 die Fähigkeit zur schnellen und robusten Daten- und Applikationsintegration ‚the Grid‘ - der entscheidende Wertbeitrag der CIO Organisation sein wird."
Entwicklung der IT-Integration: In den Anfangszeiten der firmeninternen IT waren Systeme zunächst Insellösungen für spezielle Anwendungsfälle: Ein- und Ausgabegrößen wurden isoliert erstellt beziehungsweise betrachtet und konnten meist nur mit großem manuellen Aufwand weiteren Systemen zugefügt werden.
Nach großen Fortschritten der Verbindung von Systemen in den 1980er-Jahren, hauptsächlich auf der Basis einer recht durchgängigen Mainframe-Technologie, hielten ab 1990 integrierte ERP-Anwendungen Einzug in viele Unternehmen. Der Ansatz war prinzipiell einfach: Ein "Wall-to-Wall"-ERP-System sollte möglichst viel der geforderten Gesamtfunktionalität abdecken und alle Fragen nach Datenmodellen sowie Daten- und Applikationsintegration beantworten. Randsysteme außerhalb des ERP-Rückgrats hatten sich nach den Integrationsmöglichkeiten und Strukturen der ERP-Lösung zu richten.
In der Praxis laufen die meisten Firmen diesem Anspruch bis heute hinterher: Meist existieren mehrere (lies: viele) ERP-Instanzen unterschiedlichster Ausprägung und mit verschiedenen Interpretationen der vorgegebenen Datenmodelle.
Zudem werden Fortschritte auf dem Weg einer standardisierten "Wall-to-Wall"-Lösung durch M&A-Aktivitäten, Joint Ventures, Prozess-Outsorcing etc. häufig wieder zunichte gemacht. Dieser Trend wird sich in den nächsten zehn Jahren weiter beschleunigen, sodass die vom Unternehmen an die IT gestellte Anforderung an die Agilität der IT-Lösungen mit dem Wall-to-Wall Ansatz nicht erfüllt werden kann.
Die dadurch entstehende Fragmentierung der IT-Landschaft wird durch die gerade erst einsetzende Welle von Software-as-a-Service (SaaS) Einführungen weiter ausgebaut. Auch dieser Trend wird sich in den nächsten zehn Jahren deutlich verstärken.
SOA ist nur eine theoretische Lösung
Ein Lösungsansatz – Services Oriented Architecture: Um der beschleunigten Änderung von Geschäftsmodellen, Prozessen und der zunehmenden Fragmentierung der IT-Landschaft zu begegnen, setzen einige Unternehmen verstärkt auf IT-Service-orientierte Ansätze (Service Oriented Architecture – SOA): Sie erstellen Funktionsmodule – Services – und binden diese Module in einer definierten Rahmenstruktur zusammen. Die Module sollten mit geringem Aufwand zu ändern sein und einfach in neuen Konstellationen zusammengefügt werden können.
Der SOA-Ansatz ist damit eine theoretisch sehr elegante Lösung des Problems, in der Praxis aber meist nur mit großem Aufwand und einer in wenigen Unternehmen zu findenden Disziplin durchführbar. Zudem hat der SOA-Ansatz keine ausreichende Antwort auf die Integration von Applikationen oder ganzen IT-Landschaften nach M&A-Aktivitäten.
Die weiterführende Idee – "the Grid": Die Fragmentierung der IT-Landschaft sowie der schnelle Wandel der Anforderungen an einzelne Funktionsbausteine ist also unausweichlich: Zunehmend werden Web-Applikationen, Client/Server-ERP-Systeme, SaaS-Lösungen, Mobile Apps, eigenprogrammierte Systeme, ggf. noch einige Mainframe-Anwendungen und SOA-Bausteine nebeneinander existieren. Prozess-Out- oder Insourcing – zum Beispiel in Bereichen wie Gehaltsabrechnung, Kreditorenbuchhaltung etc. – Firmenakquisitionen und Joint-Venture-Aktivitäten verstärken diese Fragmentierung.
Wenn die technische Vielfalt sowie die Vielfalt der Datenstrukturen unausweichlich sind, dann muss die Lösung darin bestehen, diese zu integrieren. Man stelle sich ein Netz mit vielen Maschen vor, in dem die freien Flächen zwischen den Maschen durch beliebige funktionale und technische Elemente besetzt werden können. Die Intelligenz des Gesamtsystems muss also im Netz an sich liegen - "the Grid".
Ansätze zur Definition des Netzes liefern Meta-Datenstrukturen, auf die alle Strukturen der Maschen abgebildet werden müssen. Technisch muss das Netz Datenintegration ermöglichen und gegebenenfalls als Datenspeicher ("Single Point of Truth") fungieren, der den Funktionsbausteinen Daten zur Verfügung stellt. Die Integrationsanforderungen dabei werden zunehmend Echtzeitverhalten verlangen.
2021 hat sich das Grid durchgesetzt
2021 – "the Grid" hat sich durchgesetzt: Die beschriebene Architektur des "Grid" ist mit den heutigen technischen Möglichkeiten und Integrations-Tools nur bedingt umsetzbar. Im Jahr 2021 werden diese Werkzeuge jedoch unter dem zunehmenden Druck von Agilität und Vielfalt vollständig zur Verfügung stehen.
Die CIO-Organisation wird einen Schwerpunkt auf die Erstellung und das Management des "Grid" legen und insbesondere ein auf die Bedürfnisse der Firma zugeschnittenes Meta-Datenmodell etablieren. Damit wird IT schnell auf Trends auf dem Applikationsmarkt, Änderungen des Geschäftsmodells sowie M&A-Aktivitäten reagieren können und einen strategischen Beitrag zum Unternehmenserfolg leisten.
Im Jahr 2021 wird ein flexibles "Grid" zur Daten- und Applikationsintegration ein Schlüsselfaktor zum Erfolg der internen IT Organisation sein.
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