Von Egrima / DKV EuroService

Grimm IT-Chef bei der Gema

15.12.2011 von Nicolas Zeitler
Musikerrechte statt Tankkarten: Markus Grimm will als neuer IT-Chef der Gema die Automatisierung vorantreiben.

Markus Grimm verantwortet jetzt die IT bei der Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (Gema). Er hat die Aufgabe als Direktor der Direktion IT und Organisation schon Anfang September übernommen, wie nun bekannt wurde. Grimm löst Konrad Pösl ab, der nach zwölf Jahren bei der Gema in den Ruhestand gegangen ist.

Experte für Abrechnungssysteme

Markus Grimm plant, die Abrechnungssysteme bei der Gema zu konsolidieren. Er sieht große Parallelen zur Arbeit bei seinem vorherigen Arbeitgeber.
Foto: Gema

Der 43-jährige Grimm arbeitete zuletzt für Tankkarten-Dienstleister DKV Euro Service. Seit Anfang des Jahres tat er das als Bereichsleiter IT im Egrima Business Center, einer Shared Services Organisation. Sie gehört zur im Januar 2011 gegründeten Egrima Holding, die außer DKV Euro Service noch den Mautspezialisten MOS Mobility und den Steuerrückerstattungs-Dienstleister Remobis Refund Services unter ihrem Dach vereint. Der vorherige CIO von DKV Euro Service war somit seit Jahresbeginn auch für die IT dieser beiden Mobilitätsdienstleister zuständig.

Bei DKV Euro Service bereitete Grimm ein umfangreiches SAP-Outsourcing an HP vor. Im Februar hatte das Unternehmen bekannt gegeben, sein konventionelles Outsourcing mit eigener Hardware in gehostete Services mit tagesgenauer Abrechnung je nach Ressourcenbedarf zu überführen. Der Vertrag soll ein Volumen von zwölf Millionen Euro haben.

Beim Wettbewerb "CIO des Jahres" kam Markus Grimm 2010 unter die besten Zehn in der Kategorie Mittelstand. Ausgezeichnet wurde er für ein Projekt zur Einführung des SEPA-Lastschrifteinzugs.

Die Gema nennt Grimm in einer Ankündigung einen "ausgewiesenen Spezialisten für komplexe internationale Abrechnungssysteme". Damit sei der gebürtige Heilbronner "bestens für die Gema gewappnet". Markus Grimm hat in Stuttgart Physik studiert und schon an der Universität sein Interesse an der Informations- und Datenverarbeitung entdeckt.

Rechenzentren konsolidiert, auf SAP umgestellt

Nach seiner Promotion sammelte er erste Berufserfahrung bei der PSI AG, einem mittelständischen Softwareentwickler und wechselte anschließend in den Bankensektor.

Bei der Württembergischen Hypothekenbank (später Hypo Real Estate) war er für die technische Infrastruktur zuständig und wurde Abteilungsleiter IT und Organisation. Im Zuge der Fusion der Bank verantwortete Grimm die Konsolidierung der internationalen Rechenzentren und die Umstellung auf SAP.

Nach acht Jahren in der Bankenbranche wechselte er 2007 als CIO zu Xella International, einer Tochter des Haniel Konzerns, und von dort weiter zum DKV Euroservice, bei dem er 2008 die Leitung der IT übernahm.

Die komplexen Abrechnungen und Transaktionen auf dem internationalen Markt bei dem Dienstleister seien dem Aufgabenfeld der Gema ähnlich, teilte die Gesellschaft mit. "Wir rechneten circa 50 Millionen Transaktionen im Jahr ab. Dabei gelang es uns als Dienstleister der Speditionen die unzähligen Technologien der Lieferanten in einem System zu verarbeiten und eine Automatisierungsquote von 99,8 Prozent zu erreichen", beschreibt Markus Grimm seine frühere Arbeit.

Abrechnungssysteme automatisieren

Dieses Thema will er auch an seiner neuen Wirkungsstätte in München angehen. Die Abrechnungssysteme will der Gema-CIO konsolidieren. "Dabei steht die Kundenorientierung und Automatisierung des internationalen Massengeschäfts an oberster Stelle", sagt Grimm.

Die Gema mit Sitz in Berlin und München verwaltet als staatlich anerkannte Treuhänderin die Rechte von mehr als 64.000 Mitgliedern und zwei Millionen ausländischen Berechtigten. Die Aufgabe der rund 1000 Mitarbeiter ist es, das geistige Eigentum von Musikern und Komponisten zu schützen und sicherzustellen, dass sie für die Nutzung ihrer Werke entlohnt werden. 863 Millionen Euro nahm die Gema 2010 ein. Nach Abzug von Verwaltungskosten verteilte sie knapp 736 Millionen Euro an Musikschaffende.