Eine aktuelle Studie unter europäischen Kommunen zeigt, dass kaum eine Verwaltung Änderungen in ihrem ERP-System selbstständig vornehmen kann. Nur neun Prozent der Befragten gaben an, dass sich nötige Anpassungen auch ohne Hilfe von externen Beratern umsetzen lassen. Das ist das Ergebnis einer Studie des ERP-Dienstleisters Unit4 Agresso, einer Tochter des niederländischen Konzerns Unit4.
Das Unternehmen ließ insgesamt 240 IT- und Finanzvorstände aus Europa zu ihrem Back-Office-System befragen. Das Ergebnis: Mehr als die Hälfte der Gemeinden verwendet mindestens fünf verschiedene IT-Subsysteme unterschiedlicher Anbieter, um ihre Prozesse zu verwalten.
Am häufigsten genannt wurden Lösungen für das Dokumenten-Management (84 Prozent), für Personal (72 Prozent), für die Gehaltsabrechnung (70 Prozent), für das Beschaffungswesen (23 Prozent) sowie für die Planung (26 Prozent).
„Eklatant" sei, so schreibt der Auftraggeber der Studie: Mit neun Prozent sieht sich nur eine kleine Minderheit der kommunalen Verwaltungen in der Lage, selbst Änderungen am System vorzunehmen - und das, obwohl das Thema Flexibilität eigentlich ziemlich weit oben auf der Wunschliste der befragten Kommunen steht.
Nicht weniger als 57 Prozent bestätigten bei der Umfrage nämlich, dass es ihnen wichtig oder sogar sehr wichtig sei, Modifikationen selbstständig durchführen zu können. 64 Prozent nannten in diesem Zusammenhang die Komplexität des Systems als größtes Problem, gefolgt von den Kosten (56 Prozent) und von befürchteten Störungen des Ablaufs (43 Prozent).
Kommunen unter Druck
„Die Kommunen geraten zunehmend unter Druck", kommentierte der Geschäftsführer des Studienauftraggebers Agresso, Dieter Große-Kreul, das Ergebnis. „Knappe Budgets, steigende Erwartungen von Bürgern und der Innovationsdruck aufgrund neuer Technologien" seien die größten Herausforderungen der Kämmerer.
Ohne flexible und integrative Lösungen seien die meisten Verwaltungen allerdings nicht dynamisch genug, um sich schnell und effektiv auf neue Prozesse einstellen zu können. Die Folgen laut Große-Kreul: „Unnötig hohe Kosten durch externe IT-Berater und ein enormer Aufwand bei der Datenverwaltung, weil Insellösungen zum Einsatz kommen."