Laut IBM "arbeiten die Top-Healthcare-Performer mehr mit Analytics-Technologien als die weniger erfolgreichen Marktteilnehmer“. Ausgebremst werde die Analytics-Verbreitung unter anderem durch "fehlenden Zugang zu relevanten Daten und mangelndes Verständnis für deren Wertbeitrag“. Basierend auf diesen Ergebnissen hat IBM ein Framework für die erfolgreiche Nutzung von neueren Analytics-Technologien vorgestellt, das jedoch mehr auf der Stufe allgemeiner Management-Ratschläge stehen bleibt.
Prinzipiell gilt: Gesundheitswesen und verwandte Bereiche, die für das Allgemeinwohl zuständig sind, unterliegen zunehmend den Prinzipien der gewinnorientierten Privatwirtschaft. Um mit diesen Gesetzmäßigkeiten und den allgemeinen Anforderungen an Unternehmen besser zurechtzukommen, gibt es eine ganze Hierarchie von Führungs- und Managementaufgaben. Entscheidungsträger bekommen schon immer in regelmäßigen Abständen ausgewählte Daten über den Geschäftsverlauf auf den Tisch.
Die notwendigen Schlussfolgerungen müssen sie selber ziehen. Etwas anders sieht es aus bei der Aufbereitung des Datenmaterials, das sich durch Datenbanken und andere Software-Programme zum Beispiel über Lieferanten, Kunden oder Patienten ansammelt. Klassische Methoden für die Durchforstung und erste IT-gestützte Auswertungen des strukturierten und unstrukturierten Materials liefern Software für Data Warehouses und Business Intelligence (BI). Doch sind sie häufig aufwändig zu bedienen und teuer.
IBM will nun im Rahmen der Kampagne "Smarter Healthcare“ alternative Mittel für das Gesundheitswesen zur Verfügung stellen. Die neuen Analytics-Technologien, die sich unter anderem mit dem Watson-Projekt verbinden, stehen aber auch anderen Branchen zur Verfügung.
IBM versteht unter "Analytics“ neue „intelligente“ Methoden, mit denen Unternehmen und Organisationen "Informationen sammeln, analysieren und nutzen“ können. Die MIT Sloan Management Review und das IBM Institute of Business Value haben in mehreren Studien untersucht, wie gerade Organisationen der Healthcare-Branche diese Technologien in ihre Prozesse und Betriebsabläufe einbetten können. Befragt wurden hierzu laut IBM weltweit mehr als 130 Entscheider aus Gesundheitsorganisationen.
35 Prozent Anfänger in Sachen Analytics
Laut MIT Sloan Management Review schätzen sich 35 Prozent aller Unternehmen als Anfänger in Sachen Analytics ein. Sie nutzen demnach erst punktuell Analytics-Technologien, zum Beispiel um in einem bestimmten Bereich der Health-Organisation Kosten zu sparen. Immerhin 48 Prozent zählen sich bereits zu den Analytics-Erfahrenen, die die entsprechenden Technologien bei sich eingeführt haben und gelegentlich mit ihnen arbeiten. Nur 16 Prozent sagen von sich selbst, dass sie sich "bereits in ein echtes Analytics-Unternehmen verwandelt“ hätten.
Große Unterschiede bestehen ferner bezüglich der Nutzung von Analytics-Tools und ihrem Beitrag zum Unternehmenserfolg, wie die IBM-Forscher für die Gesundheitsbranche ermittelt haben:
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54 Prozent der "Top-Perfomer“ lassen sich bei ihren Strategien von Analytics-Technologien führen, im Gegensatz zu lediglich 32 Prozent der übrigen Organisationen.
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Bei den Leistungsträgern sind es 59 Prozent, die mit Hilfe von Analytics-Technologien forschen und entwickeln – bei den anderen nur 36 Prozent.
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65 Prozent der erfolgreicheren Unternehmen nutzen Analytics-Technologien für Sales und Marketing – das tun bei den anderen nur 40 Prozent.
Häufig werden nicht alle verfügbaren Daten auch für die Analysen genutzt. Dazu meint Manuela Müller-Gerndt, "Healthcare Leader“ bei IBM Deutschland: "Auch in der Gesundheitsbranche sehen wir eine wachsende Datenflut, die sich durch ausgefeiltere Diagnosemöglichkeiten, engmaschigere – auch mobile – Überwachung und zunehmende Vernetzung verschiedener Akteure untereinander noch potenzieren wird. Wer bereits jetzt alle relevanten Daten identifiziert hat und sie entsprechend nutzt, ist für die Zukunft gut gerüstet.“
Zu den Hinderungsgründen, warum Unternehmen generell noch zurückhaltend beim Einsatz von Analyse-Tools für ihre wachsenden Datenberge sind, hat eine Studie der MIT Sloan Management Review unter anderem ermittelt:
Die Vorbehalten gegen Analyse-Tools
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Fähigkeit, die Daten zu erhalten: 37 Prozent
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Unternehmenskultur nicht reif für das Teilen von Informationen: 35 Prozent
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Mangelndes Verständnis dafür, wie man Analytics für bessere Geschäftsresultate einsetzen kann: 34 Prozent
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Zu wenig Bandbreite im Unternehmensnetz: 25 Prozent
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Geringe Unterstützung durch das Management: 24 Prozent
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Mangelndes Know-how für Analytics in den verschiedenen Unternehmensteilen: 23 Prozent
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Unklarheit darüber, wem die Daten gehören: 17 Prozent
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Zu hohe Kosten befürchtet: 9 Prozent
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Sorgen um die Datensicherheit: 3 Prozent