Der Verlag Gruner + Jahr ("Stern", "Geo", "Brigitte") blickt nach einem tiefgreifenden Wandel in den vergangenen drei Jahren zuversichtlich nach vorn. Sie gehe von einem stabilen Umsatz für 2016 aus, sagte die Vorsitzende der Geschäftsführung, Julia Jäkel, am Donnerstagabend vor dem Club Hamburger Wirtschaftsjournalisten.
Im Jahr 2015 hatte das Medienhaus einen Erlös von 1,54 Milliarden Euro verbucht, ein Rückgang von rund 12 Prozent verglichen mit dem Vorjahr. "Wir haben unser Portfolio massiv umgewälzt. Gruner + Jahr hat sich so stark verändert wie noch nie in seiner Geschichte", ergänzte Jäkel, die das Unternehmen seit April 2013 führt. "Ich schaue sehr zuversichtlich auf 2017." Die genauen Bilanzzahlen 2016 liegen noch nicht vor. "Wir wollen digital rund um unsere Inhalte deutlich wachsen. Und wir wollen der beste und kreativste Magazin-Verlag sein", sagte Jäkel.
Sie hatte ein Sparprogramm im Volumen von 75 Millionen Euro aufgesetzt - verbunden mit dem Abbau von rund 400 Stellen - und den zum Bertelsmann-Konzern gehörenden Verlag stärker auf Digitalangebote ausgerichtet.
Gleichzeitig kamen in ihrer Zeit an der Verlagsspitze mehr als ein Dutzend Magazine neu auf den Markt, darunter "Stern Crime", die Frauenzeitschrift "Barbara" und das Mindstyle-Magazin "Flow". Das wöchentliche Frauenmagazin "Frei" erschien dagegen nicht lange. "Wir waren in dem Weekly-Markt nicht zu Hause, haben nicht die richtige Sprache gesprochen", sagte Jäkel. Die Frauenmagazine des Verlags erscheinen 14-täglich oder in monatlichen Rhythmen.
Mindestens ein Fünftel des Gesamtumsatzes kommt Jäkel zufolge mittlerweile aus dem Digitalgeschäft. "Wir sind mit vielen digitalen Aktivitäten profitabel, mit anderen aufgrund der Anlaufkosten aber noch nicht." Unterm Strich mache das Digital-Segment zwar noch Verluste, ziehe in der Ergebnisentwicklung aber an.
Gruner + Jahr sieht sich mit seinen Intenet-Portalen für Frauen und Elternschaft, für Wohnen und Kochen als Marktführer. "Wir wachsen in der Reichweite und können diese monetarisieren", sagte Jäkel. Darüberhinaus sieht sie vor allem im technologiegetriebenen digitalen Anzeigengeschäft einen Wachstumsmarkt. Das Unternehmen habe in diesem profitablen Geschäft kräftig dazugekauft. (dpa/rs)