„Random Hacks of Kindness" (RHOK) nennt sich der Programmierwettbewerb, der am 4./5. Dezember zum ersten Mal auch in Deutschland (im Berliner Betahaus) stattfinden wird. Der Hacker-Marathon fand 2009 zum ersten Mal statt. Dabei geht es um das Programmieren für einen guten Zweck, um das Programmieren von Lösungen, die im Not- und Krisenfall helfen sollen und Leben retten können.
Das kann nach einem Erdbeben sein - in Haiti wurden den Veranstaltern zufolge bereits „Random-Hacks-Lösungen" eingesetzt - aber auch bei einer Flut im Oderbruch. „Es ist ein weiteres gutes Beispiel dafür, wie Zivilgesellschaft und Industrie gemeinsam mit der Verwaltung in neuen Kooperationsformen für ein gemeinsames Ziel arbeiten kann - auch eine Form von Open Government", sagt Anke Domscheit-Berg aus dem deutschen Organisationsteam.
Leider sei es so, dass Verwaltungen immer weniger Mittel hätten, gute E-Government Lösungen mit Bürgerbezug umzusetzen, der Bereich Desaster-Management mache davon keine Ausnahme. „Apps for Democracy"-Wettbewerbe wie dieser könnten diese haushaltsbedingten Defizite zum Teil ausgleichen, indem sie Lösungen für wenig Geld ermöglichen.
Der Schwerpunkt des Wettbewerbs liege aber auf der Entwicklung von Lösungen nicht nur für Deutschland sondern für alle Krisenregionen auf der Welt, die von Katastrophen jedweder Art gebeutelt sind. Das sei damit eine ganz andere Art von Entwicklungshilfe.
Behörden, Institutionen und Nichtregierungsorganisationen, die sich mit Notfällen und Krisenbewältigung befassen, steuern die Probleme bei, die von den Programmierern zu lösen sind. Bei dem Programmiermarathon, dem Hackathon, sollen dann die Lösungen für die von den Experten aufgestellten Probleme entwickelt werden, die in Krisensituationen anfallen. Die entwickelten Anwendungen sollen in Krisen helfen, der Prävention und dem Schutz dienen.
Programme gegen Erdbeben, Überschwemmungen, terroristische Angriffe, Buschfeuer
Mögliche Themenbereiche des Wettbewerbs sind Anwendungen, die die Bewertung von individuellen Risiken ermöglichen (Überschwemmungen, Erdrutsche, Aschewolken), die konkrete Gefahrensituationen oder Schäden sichtbar machen (Überschwemmung, Zerstörung) und die Hilfeleistungen unterstützen (Angebot und Nachfrage von Hilfsmitteln abstimmen, Angehörige zusammen führen oder informieren, Logistik).
Die Initiative wurde 2009 von den Teilnehmern eines Konferenzpanels begonnen. Der RHOK im Dezember dieses Jahres ist der 3. Random Hacks of Kindness Event. Er findet zum ersten Mal auch in Europa statt. Neben Berlin ist auch das dänische Aarhus Gastgeber.
Beim ersten deutschen RHOK in Berlin beteiligen sich das Betahaus in Kreuzberg, Microsoft, CSC und das Government 2.0 Netzwerk Deutschland als Sponsoren. Zu den Gründungsmitgliedern und Unterstützern gehören laut Veranstalter auch die Weltbank, die NASA sowie die Unternehmen Microsoft, Google und Yahoo. Sie helfen mit fachlicher und finanzieller Unterstützung.
Ehrenamtliche unterstützen die Initiative, bilden lokale Organisationsteams, helfen bei der Durchführung der Veranstaltung und programmieren während des Marathons. Die Entwicklung der Anwendungen erfolgt uneigennützig, alle Anwendungen stehen anschließend allen kostenfrei zur Verfügung.