Risikovorsorge

Hätschelkinder lernen schwimmen

04.07.2005 von Frank Grünberg
Von 2001 bis 2004 steigerten die Versicherer ihre Etats durchschnittlich um zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In diesem Jahr müssen viele IT-Verantwortliche sogar einen Rückgang akzeptieren.

"Auch die IT muss inzwischen ihren Beitrag leisten, um die Gesamtkosten der Versicherer zu senken", hat Stephan Heydorn, Geschäftsführer der Boston Consulting Group, festgestellt. Er misst die IT-Kostenentwicklung in der Branche durch regelmäßige Benchmarks. An strategischer Bedeutung hat die IT dabei zwar nicht verloren. So treiben die Versicherungen die Automatisierung ihrer Verwaltung weiter voran, um die Effizienz der Betriebs- und Schadenprozesse zu steigern, die Transparenz innerhalb der Wertschöpfungskette zu erhöhen und die eigene Reaktionsfähigkeit zu verbessern.

IT verbraucht drei Prozent der Einnahmen

Damit einher geht in vielen Häusern allerdings ein organisatorischer Wandel, der die traditionellen produkt- und spartenorientierten Verwaltungsstrukturen, die in Lebens-, Kranken- und Kompositversicherungen gegliedert sind, in kundenorientierte, spartenübergreifende Abläufe und Organisationen überführen soll. "Dazu", sagt Heydorn, "sind oft neue, integrierende IT-Systeme erforderlich, die sich momentan bei vielen Versicherern im Aufbau befinden." Seinen Beobachtungen zufolge wenden Versicherungen typischerweise rund drei Prozent ihrer Einnahmen für die IT auf.Die AMB-Generali-Gruppe liegt mit rund vier Prozent sogar ein wenig darüber. Einer gebuchten Bruttoprämie von 10,9 Milliarden Euro im Jahr 2004 stehen bei dem Erstversicherer, der mehrere Millionen Verträge betreut, Umsätze der IT-Tochter von 405,1 Millionen Euro gegenüber.

Anders dagegen die Quote bei der Hannover Rück AG, die bei Einnahmen in gleicher Größenordnung lediglich rund 100 000 Versicherungsverträge verwalten muss. Entsprechend klein ist auch das IT-Budget, das bei rund 0,3 Prozent der gebuchten Bruttoprämie liegt. Die Arbeitsweise in seiner relativ kleinen IT-Division sei allerdings genauso anspruchsvoll wie in einem IT-Bereich mit mehreren hundert Mitarbeitern, meint Hans Bodenstein, IT-Chef der Hannover Rück AG. "Die Praxis ist jedoch ein wenig überschaubarer."