IT-Töchter verhindern Outsourcing

Handel entdeckt IT zur Effizienzsteigerung

25.01.2005 von Tanja Wolff
Handelsunternehmen wollen wieder stärker in Software und IT-Services investieren. Zu diesem Ergebnis kommt PAC im neuen Branchenreport "Retail an Distribution 2004 Germany". Um den Anforderungen der Kunden gerecht zu werden, wolle der Einzelhandel die vorhandenen Systeme modernisieren. Das habe zur Folge, dass die IT-Anbieter in diesem Sektor mit einem Aufschwung rechnen können.

Wegen der allgemein schwierigen Wirtschaftslage in den Jahren 2002/2003 sei die Entwicklung von Software und IT-Services im Sektor Handel und Distribution sehr schwach ausgefallen. Als Folge sei das Volumen im Markt für Anwendungssoftware um sieben Prozent von 771 auf 716 Millionen Euro gesunken. PAC beobachtete im vergangenen Jahr die Stabilisierung der Situation, jedoch kein Wachstum. Allerdings hätten die vergangenen zwei Quartale einen Aufwärtstrend gezeigt.

Um 15 Prozent gesunken sei 2003 auch der Markt für Projektgeschäfte. Laut dem PAC-Branchenreport schrumpfte dieser 2004 nur mehr um sechs Prozent. Die leichte Erholung auf dem Software-Markt habe die Verschiebung einiger Projekte nicht aufgefangen.

In diesem Jahr erwartet PAC eine verbesserte Marktposition. Gerechnet werde mit einer moderaten Wachstumsrate von rund fünf Prozent im Markt für Anwendungssoftware und vier Prozent für das Projektgeschäft. "So sehr die Verschiebung von Projekten im vergangenen Jahr schmerzten – sie bedeuten auch, dass 2005 ein großer Nachholbedarf besteht!", sagt PAC-Beraterin Vanessa Solem. Die Modernisierung vorhandener IT-Systeme sei umso wichtiger, als diese nicht mehr den Marktanforderungen entsprächen. Dabei spiele auch die Internationalisierung eine entscheidende Rolle. Handelsunternehmen müssten jetzt ihre IT-Landschaft wieder ins Gleichgewicht bringen. Zudem wird laut PAC in der Informationsgesellschaft die Kundenbindung immer wichtiger. Vermehrt würden Kunden die Preise im Internet vergleichen, Produkte auch im Ausland einkaufen und mehr über ihre Rechte wissen.

Handel bei Vertriebsprozessen gefordert

Auf Grund dieser Entwicklung müsse der Einzelhandel seine Vertriebsprozesse verbessern. Das Produkt müsse über verschiedene Vertriebskanäle für die Kunden erreichbar sein. Zugleich gewinne Logistik und Sales Performance an Bedeutung. PAC rechnet damit, dass Händler ihre Lieferanten durch die Integration von Anwendungen innerhalb der IT-Systeme besser anbinden wollen. Der Trend zu Multi-Channeling werde die Anforderungen an Anwendungsintegration vergrößern.

Selbstverständlich nutze der Einzelhandel bereits entsprechende IT-Systeme. Laut PAC seien diese oft veraltet. Um Kundenverhalten und Produkt-Performance zu analysieren und Erfolg zu haben, sei es nötig Geschäftsanwendungen in Großunternehmen zu modernisieren und ERP-Lösungen bei kleinen und mittelständischen Unternehmen einzuführen. In diesem Zusammenhang stehe Business Intelligence zurzeit hoch im Kurs.

Outsourcing an unternehmensfremde Anbieter spiele in diesem Bereich bisher keine große Rolle. Die meisten Handelsunternehmen haben ihre eigene IT-Tochter, wie bespielsweise OBI die Gesellschaft für Datenverarbeitung und Metro die MGI. PAC nimmt an, dass sich das ändern könnte, falls der Verkauf der KarstadtQuelle-Tochter Itellium an Atos Origin Nachahmer findet.

In dem Branchenreport stellen PAC-Analysten IT-Trends im Sektor Handel und Distribution dar und führen Chancen und Risiken für IT-Anbieter auf. Befragt wurden dafür mehr als 50 Händler und rund 20 Anbieter.

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