IT-Budgets bleiben stabil

Handel investiert in Self-Checkout und Digital Signage

21.03.2007 von Riem Sarsam
Die Bedeutung der IT als strategischer Erfolgsfaktor im Einzelhandel nimmt beständig zu. Der Handel investiert verstärkt in Self-Checkout und Digital Signage. Zu diesem Ergebnis kommt das EHI in seiner jüngsten Studie „IT-Investitionen im Handel 2007“. Die IT-Budgets haben sich im Vergleich zum Untersuchungsjahr 2005 nicht verändert und liegen bei 1,03 Prozent vom Bruttoumsatz.

Für neue Technologien, die mittelfristig im Unternehmen zum Einsatz kommen werden, stehen Investitionen in Self-Checkout und Self-Scanning hoch im Kurs. Der Handlungsbedarf bei der Verbesserung der Kassenabwicklung ist ungebrochen; sowohl Durchlaufzeit als auch Service möchten viele Manager in Zukunft weiter optimieren. Insgesamt 28 Prozent der Retailer planen, in den nächsten Jahren SB-Kassen einzuführen.
Ebenfalls starkes Interesse äußern die IT-Chefs an Cash Management-Systemen, die den Bezahlvorgang mit Bargeld automatisieren und damit beschleunigen sollen. Vor allem im LEH und Baumarktbereich, aber auch bei großflächigen Textilkaufhäusern wird über den Einsatz von SafePay, iCash, CashGuard und Co. nachgedacht.

Der Knackpunkt ist bei vielen Handelsunternehmen momentan der Preis: Die Systeme sind (noch) recht teuer, sodass das Kosten-Nutzen-Verhältnis als zur Zeit nicht positiv genug beurteilt wird. Bemängelt wird bei den modisch orientierten Retailern auch, dass die Geräte optisch nicht in die Storekonzepte passen.


Über 30 Prozent der befragten Händler planen, ihre Kunden über LCD- oder Plasma-Screens in den Filialen mit Informationen zu versorgen. Dabei wollen sich die Unternehmen aber nicht auf reine Produktwerbung beschränken. Im LEH und im Baumarktbereich spielt der Einsatz elektronischer Displays und Plakate eine wichtige Rolle. Mit neuen Technologien wie z.B. Advanced Paper laufen bereits Pilotprojekte, eine Reihe von Firmen möchte in nächster Zeit nachziehen. Ob sich Digital Signage-Lösungen im Handel wirklich durchsetzen werden, wird nicht zuletzt davon abhängen, ob es gelingt, das Content Management so zu gestalten, dass Informationen beständig auf aktuellem Stand sind und die Inhalte den Kunden auch tatsächlich ansprechen.

Hinsichtlich der Filialwarenwirtschaft ist eine Fortsetzung des Trends zur Zentralisierung festzustellen. Über 70 Prozent der Firmen setzten bereits auf zentrale Systeme, weitere 10 Prozent planen die Migration von einer dezentralen zu einer zentralen Lösung. Dezentrale Systeme werden vor allem dort eingesetzt, wo auch die Organisationsstruktur des Unternehmens stark dezentral strukturiert ist, also etwa im selbständigen LEH, bei Franchiseunternehmen, Verbundgruppen und SB-Warenhausunternehmen mit großflächigen Häusern. Häufig kommt es auch zu Mischlösungen, bei denen Teile der Filialwarenwirtschaft zentralisiert und andere Teile in das POS-System integriert werden.

Da davon auszugehen ist, dass schon in wenigen Jahren fast alle Unternehmen ihre Filialen mit Breitbandnetzwerken oder per Standleitung angebunden haben werden, wird die zeitnahe und kostengünstige Datenübertragung zwischen Zentrale und Filialen den Zentralisierungsgrad weiter ansteigen lassen.

In seiner aktuellen Studie „IT-Investitionen im Handel 2007“ hat das EHI CIOs und IT-Leiter nach Projekten, Trends und Investitionsprioritäten befragt und bringt damit Licht in die Zukunftspläne im deutschsprachigen Retail-Markt. In Deutschland, Österreich und der Schweiz befragte das EHI die IT-Entscheider von insgesamt 68 Handelsunternehmen mittels persönlicher Interviews zu Projekten, Trends und Investitionsprioritäten. Gemessen am Einzelhandelsumsatz im engeren Sinne gibt der Handel in Deutschland, Österreich und der Schweiz jährlich rund 4,2 Mrd. € für Informationstechnik aus.

Die Studie „IT-Investitionen im Handel 2007“ ist ab Ende März beim EHI Retail Institute (www.ehi.org) zum Preis von € 270,- erhältlich.