Jeden Monat 68.000 Posteingänge, die zu 59.000 Leistungsabrechnungen verarbeitet werden - das will die Hamburger Krankenversicherung Hansemerkur künftig anders machen. Das Unternehmen hat sich für eine Business-Process-Management-Lösung des Berliner Anbieters Inubit entschieden. Ziel ist, die Leistungsabrechnung zu automatisieren.
Derzeit sind bereits knapp 20 Prozent der Vorgänge automatisiert. Dies will die Versicherung auf mindestens 30 Prozent steigern. Dabei werden Daten wie der Name des Leistungsnehmers und die Höhe der Rechnung automatisch extrahiert und bei einer Vorprüfung über die BPM-Suite mit den Informationen der Datenbanken abgeglichen. Sofern sich ein Sachbearbeiter einen Vorgang näher ansehen muss, soll ihn die Software rechtzeitig informieren.
Nach den Worten des Herstellers integriert die BPM-Suite vorhandene Systeme wie Mainframe, Bestandsführungssystem und Datenbanken. Außerdem bindet die Lösung Tools wie medizinische Prüfsysteme und eine Rule Engine zur Abbildung komplexer Entscheidungsregeln ein.
Die Lösung soll die Zahl der Leistungsabrechnungen per Mitarbeiter steigern und die Schadenquote des Bestandes senken. Dazu Sönke Volquartz, Gruppenleiter Organisationsentwicklung Hansemerkur: "Für die Mitarbeiter der Hansemerkur verlagert sich der Schwerpunkt der Arbeit von der Datenerfassung und manuellen Rechnungsprüfung mit Abgleich des Versicherungsschutzes zur Spezialprüfung komplexer Sachverhalte."
Kundenbetreuung statt Papierkrieg
Die Hansemerkur verzeichnete in den Jahren von 2003 bis 2009 nach eigenen Angaben einen Zuwachs von 366.000 auf 1,2 Millionen Versicherte. Nun will sich das Unternehmen zeitintensive manuelle Vorgänge sparen, um sich auf "die nachhaltige Betreuung bestehender und die Gewinnung neuer Kunden" zu konzentrieren.
Die Hansemerkur-Gruppe mit Sitz in Hamburg nahm 2009 Beiträge in Höhe von mehr als 960 Millionen Euro ein. Das Unternehmen verfügt über Kapitalanlagen von rund 3,6 Milliarden Euro und beschäftigt über 1.700 Mitarbeiter.