Die Haushalte in Deutschland müssen für Energie deutlich mehr ausgeben als vor Jahresfrist. Die Kosten für Heizung, Strom und Sprit sind nach Berechnungen des Vergleichsportals Verivox in den vergangenen zwölf Monaten um 18 Prozent gestiegen. Bei einem Musterhaushalt mit einem Wärmebedarf von 20 000 Kilowattstunden, einem Stromverbrauch von 4000 Kilowattstunden und einer Fahrleistung von 13 300 Kilometern im Jahr mache das zusätzliche Kosten von 618 Euro aus. Im Juli 2020 habe diese Energiemenge 3422 Euro pro Jahr gekostet, in diesem Juli seien es 4040 Euro.
"Einen ähnlich starken Preisanstieg hat es zuletzt im Jahr 2005 gegeben, als der Wirbelsturm Katrina die Ölpreise erstmals auf über 70 Dollar pro Barrel trieb", sagte Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. Auch diesmal sind die Kosten für Heizöl und Kraftstoffe besonders kräftig geklettert.
Das Heizen mit Öl verteuerte sich den Verivox-Angaben zufolge auf Jahressicht um gut 56 Prozent. Gegenüber dem Tiefstand im September vergangenen Jahres wurde Heizöl nach Angaben des Vergleichsportals Check24 sogar um 81 Prozent teurer. Damals kosteten 2000 Liter durchschnittlich 770 Euro, im Juli waren es 1392 Euro.
24,3 Prozent mehr fürs Tanken
An der Zapfsäule mussten Autofahrerinnen und Autofahrer im Juli im mengengewichteten Durchschnitt 24,3 Prozent mehr fürs Tanken ausgeben. Auch im August ging der Preisanstieg nach Angaben des ADAC trotz gesunkener Rohölpreise bisher weiter. Vergleichsweise gering ist dagegen der Preisanstieg beim Strom. Hier ermittelte Verivox einen Aufschlag von 4,8 Prozent.
Die steigenden Energiepreise sind der Haupttreiber der Inflationsrate, die in Deutschland im Juli mit 3,8 Prozent auf den höchsten Stand seit fast 30 Jahren geklettert war. Für Haushaltsenergie und Kraftstoffe hatte das Statistische Bundesamt dabei einen Preisanstieg von 11,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat ermittelt. Im vergangenen Jahr hatten die Verbraucher allerdings von sinkenden Energiepreisen profitiert. Bis Januar 2021 wiesen die Zahlen des Statistischen Bundesamtes einen Rückgang aus. (dpa/ad)