Das Gesundheitssystem ist nicht nur in Deutschland das, was man gemeinhin als "historisch gewachsen" bezeichnet. Hinter dem neutralen Ausdruck verbirgt sich in aller Regel ein heilloses Durcheinander von Infrastrukturkomponenten und Applikationen, die ihre Aufgaben mehr schlecht als recht erfüllen. Zudem sind die allermeisten IT-Abteilungen der Krankenhäuser chronisch unterbesetzt.
Besonders extrem ist die Situation bei den Anwendungen, die sich um medizinische Rohdaten und Bilder – meistens im Bereich der Radiologie – kümmern. Das Durch- und Nebeneinander von unterschiedlichsten Systemen, die Patientendaten aufnehmen und weiterarbeiten, gilt unter Marktbeobachtern und Analysten als typisch für einen mittelständisch organisierten vertikalen Wirtschaftsbereich.
Insofern könnte Hitachi Data Systems (HDS) den Nagel auf den Kopf getroffen haben mit dem jetzt angekündigten Hitachi Clinical Repository (HCR). Unter HCR ist eine Lösung für das Informations-Management für Krankenhäuser, Kliniken und Dienstleister im Gesundheitswesen zu verstehen. Laut Hersteller verwandelt HCR medizinische Rohdaten und Bilder unabhängig von der Quell-Anwendung in digitalisierte Informationen um.
Metadaten-Repository erstellen
Mit den Basisdaten aus den ursprünglichen Informationssystemen wird ein Metadaten-Repository erstellt, das den IT-Abteilungen und Dienstleistern eine konsolidierte Ansicht aller benötigten Patienteninformationen erlaubt. Dabei werden die unterschiedlichen Formate von Patientendaten über verschiedene Anwendungen hinweg standardisiert. Dies soll auch eine zentrale und sichere Verteilung gewährleisten.
Wie Bill Burns, Vice President Health und Life Sciences bei HDS mitteilt, will das Clinical Repository das Konzept der herstellerunabhängigen Bilderfassung aufgreifen. Es soll zugleich erweitert werden und Daten aus allen klinischen Abteilungen mit einbeziehen. Insofern geht es über die bloße Integration verschiedener PACS-Systeme hinaus. Nur HCR sei in der Lage, die Metadaten eines bestimmten Patienten den Bilddaten und Daten aus anderen Quellen zuzuordnen.
Höherer medizinischer Standard durch Metadaten
Burns: "Durch die nahtlose Konsolidierung und die Zugriffsmöglichkeit auf alle relevanten Gesundheits- und Geschäftsdaten in einem einzigen Datenpaket haben Gesundheitsdienstleister einen umfassenden Einblick in Patientendaten – unabhängig davon, auf welchem Informationssystem sich die Daten gerade befinden." Kliniken und Dienstleister könnten mit HCR "effizienter, kostengünstiger und innovativer" arbeiten. Dies sei ein deutlicher Fortschritt in der Patientenversorgung.
David Floyer, bekannter amerikanischer Analyst und Mitgründer von Wikibon, kommt zu dem Urteil: "Das Erstellen und Verwalten von Metadaten-Archiven sind wichtige Instrumente für das Enterprise Data Management – insbesondere um sicherzustellen, dass Informationen vollkommen genutzt werden." Da jedes Objekt bei HCR und nicht nur Standard-Container während der Datenabfrage geöffnet und analysiert werde, lasse sich eine umfassende Metadaten-Erfassung durchführen.