Das vor über 100 Jahren gegründete mittelständische Familienunternehmen Gühring mit knapp einer Milliarde Euro Umsatz ist einer der vielen Hidden Champions, die im globalen Wettbewerb für Innovation Made in Germany stehen. Doch das ist dem schwäbischen Unternehmen aus Albstadt (auf der Schwäbischen Alb, nahe Sigmaringen) nicht genug - die ehrgeizigen Schwaben wollen auch Digital Champions werden.
Früh hat man bei Gühring die Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung erkannt und angenommen, um Durchlaufzeiten in der Produktion zu senken, neue Kundengruppen zu erschließen und einen indirekten Vertrieb aufzubauen. Wuchs Gühring traditionell durch Innovationen bei der Herstellung von Präzisionswerkzeugen zum Bohren, Fräsen, Reiben und Senken sowie für die Gewindefertigung, so will das Unternehmen im Rahmen des Projekts "Gühring Digital 2025" nun sein technisches Know-how digitalisieren.
Aufbau einer agilen IT-Organisation
In der ersten Phase folgte das im November 2015 angelaufene Projekt vor allem einer strategischen Stoßrichtung - dem Aufbau einer agilen IT-Organisation auf moderner IT-Basis. In den anschließenden Phasen II und III wurden interne und externe Innovationen eingeführt, bevor man sich auf neue Business-Modelle für die digitale Welt konzentrierte. Dementsprechend sind bei dem Mittelständler neue Produkte und Techniken wie Microsoft Hololens, Amazon Echo mit Alexa, KI-basierte Apps oder der Datenhandschuh keine Science-Fiction mehr.
Die Technik dient auch dazu, neue Business-Modelle und -Services zu entwerfen. So ist geplant, im Konstruktionsprozess die 3D-Modelle mit den Kunden mittels der Augmented-Reality-Brille Hololens zu besprechen. Ein weiterer Digitalisierungsansatz zielt auf Predictive Analytics ab: Maschinendaten sollen automatisch über die IoT-Plattform Axoom analysiert werden, damit sich Werkzeugausfälle auf den von Gühring selbst entwickelten Maschinen vorhersehen lassen.
Spagat zwischen Technik und Business
Derjenige, der bei Gühring den Spagat zwischen Technik und Business meistert, ist Stefan Heizmann. Dieser übergreifende Blick brachte dem CIO eine weitere Rolle ein: Er ist mittlerweile auch Chief Digital Officer (CDO) des Unternehmens und verfügt über ein Digital-Management-Team. Das Beispiel zeigt, wie die IT einen entscheidenden Wertbeitrag zur Unternehmenszukunft leisten und der CIO zum Treiber des Kern-Business werden kann.