Von allen ausgewerteten zweistelligen Postleitzahlengebieten machen die Bewohner des hessischen Bezirks den höchsten Anteil dabei aus. Damit verdrängen sie für den Untersuchungszeitraum Oktober 2005 bis September 2006 das Gebiet rund um Essen von der Spitzenposition des Vorjahres. Auf Platz zwei hat sich das Zentrum von Berlin geschoben, das im Vorjahr noch den elften Rang belegte.
"Neben anderen Ergebnissen des Pago-Reports, der als zentrale Entscheidungsgrundlage für E-Commerce-Unternehmen dient, liefern diese Auswertungen ein gutes Bild des Status Quo der E-Commerce-Nation Deutschland", sagt Jürgen Herold, Geschäftsführer Pago. "Der Vergleich der Regionen im Kauf- und Zahlverhalten sowie den Chargebacks, also dem Anteil zurückgebuchter Kreditkarten-Transaktionen nach Widerspruch des Karteninhabers, und der Rücklastquote im Elektronischen Lastschriftverfahren (ELV) zeigt interessante geografische Unterschiede."
Die Chargeback-Quote ist als Indikator für die Wirksamkeit von Betrugsabwehrmechanismen der Händler und für Zahlungsmoral zu werten. Insgesamt sind die Chargeback-Quoten bei Kreditkartentransaktionen deutscher Konsumenten aber auf nahezu 0,09 Prozent im Durchschnitt (Vorjahr 0,42) gesunken. Das heißt: Nur in neun von zehntausend Fällen kommt es zu einem Widerspruch des Kartenhalters gegen eine mit seiner Karte ausgeführten Transaktion und die obligatorische Rückbelastung.
Postleitzahlenregion 0: Das E-Commerce-Schlusslicht
Die Region rund um den Verkehrsflughafen Dresden bildet das Schlusslicht, was Käufe deutscher Consumer in allen untersuchten Online-Shops angeht. Das Gebiet Cottbus/Finsterwalde/ Forst (Lausitz)/Spremberg hält sogar bundesweit bei allen zweistelligen Postleitzahlen die Rote Laterne. So wenig wie dort kaufen Verbraucher in keinem anderen Teil Deutschlands online ein.
Postleitzahlenregion 1: Aufgeschlossen gegenüber dem E-Commerce
Die Innenstadtbewohner von Berlin (PLZ-Gebiet 10) zeigen sich sehr aufgeschlossen gegenüber dem E-Commerce. Das beweist Platz zwei beim Anteil an den Kaufvorgängen deutscher Konsumenten nach den zweistelligen PLZ-Gebieten in allen untersuchten Shops. Beim Bezahlen mit Kreditkarten liegt die PLZ-Region 1 im Mittelfeld (Rang vier). Dabei sind wenig Chargebacks zu beobachten (Platz acht). Die Betrugsabwehr bei Kunden aus dieser Region funktioniert also glänzend.
Postleitzahlenregion 2: Hamburg gewinnt Bronze
Diese norddeutsche Region steht bundesweit auf Platz zwei, was die Kaufvorgänge im E-Commerce angeht, das Gebiet Hamburg Nord/West/Norderstedt/Ahrensburg/Wedel (PLZ 22) gewinnt die nationale Bronzemedaille. Die Bezahlung mit Kreditkarten bei diesen Kaufvorgängen ist aber nur mäßig populär (Platz sechs), die Chargeback-Quote geht damit einher (Rang fünf).
Postleitzahlenregion 3: In Gießen wohnen die deutschen E-Commerce-Spitzenreiter
Insgesamt bundesweit nur auf Rang drei, belegt doch ein Gebiet in der PLZ-Region 3 überraschend den Spitzenplatz, was Kaufvorgänge deutscher Consumer in allen untersuchten Online-Shops angeht. Gießen/Wetzlar/Marburg/Dillenburg verdrängt den Vorjahressieger, das PLZ-Gebiet 45 (Essen), von der Pole-Position. Ansonsten belegt PLZ-Region 3 Rang drei bei den Kreditkartentransaktionen mit allerdings vergleichsweise hoher Chargeback-Quote (Platz eins).
Postleitzahlenregion 4: Immer noch vorn bei Online-Kaufaktivitäten
Der nördliche Teil von Nordrhein-Westfalen liegt immer noch bundesweit auf Platz eins und hat mit Essen/Mülheim a.d.R./Recklinghausen/Gelsenkirchen (PLZ-Gebiet 45) immerhin noch einen Bezirk in den Top 5. Die weiteren Eckdaten: unteres Mittelfeld bei den Kreditkartentransaktionen (Rang sieben), vorne bei Transaktionen per ELV (Platz drei), dafür relativ wenig Chargebacks (Rang sechs) bei Kreditkarten-Transaktionen.
Postleitzahlenregion 5: Die Durchschnittsregion
Die Durchschnittsregion - das heißt bundesweit Platz fünf im Online-Kaufverhalten und beim Kreditkarteneinsatz, beim Bezahlen per ELV Rang sechs. Exemplarisch belegt der Bezirk Aachen/Eschweiler/Düren/Geilenkirchen (PLZ 52) mit Platz 50 das Mittelfeld. Gegensätzliche Ausreißer bilden nur die Platzierungen bei den hohen Chargebacks (Rang eins) und der geringen ELV-Rücklastquote (Platz zehn und damit Schlusslicht).
Postleitzahlenregion 6: Kreditkarten sehr populär
Besonders der Bezirk Aschaffenburg/Hanau/Offenbach/Miltenberg steht dem E-Commerce sehr aufgeschlossen gegenüber (Rang sieben bundesweit). Die Bewohner der PLZ-Region 6 greifen dabei viel auf die Kreditkarte zurück (Platz zwei), nutzen aber nur wenig das ELV (Rang sieben). Die Zahlungsmoral ist hoch (wenig Chargebacks, wenig Rücklastschriften).
PLZ-Region 7 zeigt sich E-Commerce gegenüber noch etwas zurückhaltend
Das gilt besonders für Offenburg/Lahr/Achern/Bühl (PLZ-Gebiet 77): bundesweit nur Platz 91. Einem spärlichen Kreditkarten-Einsatz (Platz zehn) und hohem ELV-Anteil (Rang eins) steht eine hohe Chargeback-Quote gegenüber (Platz eins). Um die Zahlungsmoral bei Kreditkartenkäufen ist es im Vergleich zum bundesweiten Durchschnitt offenbar nicht zum Besten bestellt.
Postleitzahlenregion 8: Benachbarte Gebiete mit völlig unterschiedlichem Kaufverhalten
Hier zeigt sich die kuriose Situation, dass zwei nahezu benachbarte Bezirke im E-Commerce-Verhalten doch völlig unterschiedlich ticken. Während die Bewohner von Ingolstadt/Dachau/Freising/Münchener Umland bundesweit auf Platz zehn liegen, was ihren Anteil an Kaufvorgängen in den untersuchten Online-Shops angeht, so bilden die Menschen in Kempten/Kaufbeuren/Memmingen nur wenige Kilometer weiter auf Rang 90 fast das bundesweite Schlusslicht.
Postleitzahlenregion 9: Die Menschen mit hoher Zahlungsmoral
Die Menschen von Erfurt bis Passau sind bei Online-Käufen noch sehr zurückhaltend (Platz neun). Das gilt besonders im PLZ-Gebiet 98 (Suhl/Hildburghausen/Ilmenau/Meiningen) mit Rang 93 bundesweit. Ein geringer Kreditkarten-Einsatz beim Online-Kauf (Platz acht) geht einher mit wenig Chargebacks (Rang sieben). Auffällig niedrig ist die Rücklastquote im ELV (Platz zehn). Das spricht insgesamt für eine gute Zahlungsmoral und gute Wirksamkeit von Betrugsabwehrmechanismen