Experten halten Flüssigkeiten für den häufigsten iPhone-Killer. Besonders ärgerlich ist das, weil die Garantie solche Schäden nicht abdeckt.
von Moritz Jäger, CIO
Viele können aus dem Bekanntenkreis oder sogar aus eigener Erfahrung eine Geschichte von einem iPhone mit Flüssigkeitsschaden erzählen. Dem einen fällt es in die Badewanne, dem anderen in die Toilette, ein Dritter nimmt es mit auf den Kanutrip und kentert. Tom Kaneshige von unserer amerikanischen Schwesterpublikation CIO.com nennt Flüssigkeiten den iPhone-Killer Nummer eins. Besonders lang werden die Gesichter der Benutzer spätestens beim Besuch im Apple-Laden, denn bei Flüssigkeitsschäden greift die Garantie des Herstellers nicht.
"Flüssigkeitsschäden sind nicht durch die Garantie abgedeckt", heißt es in großen Buchstaben auf der Apple-Internetseite. Seit 2006 baut der Hersteller Wassersensoren in seine iPhones und iPods. Beim iPhone färbt sich der Sensor rot oder rosa, wenn das Gerät mit einer Flüssigkeit in Kontakt gekommen ist. Die Methode zur Erkennung von Wasserschäden hat der US-Konzern sich patentieren lassen. Das 2010 beantragte Patent wurde Apple Anfang Juli dieses Jahres zugesprochen.
Vielen Menschen ist überhaupt nicht bewusst, wie empfindlich ihr iPhone bei Feuchtigkeit reagiere, erzählt ein Ty Shay im Gespräch mit unserer Schwesterpublikation CIO.com. Shay ist Marketingleiter bei einem Anbieter von Garantieverlängerungen und hat den US-Kollegen einige ihm bekannte Szenarien geschildert, in denen iPhone-Besitzer ihr Gerät geflutet haben:
4 Szenarien
1. So kommt es zum Beispiel immer wieder vor, dass Menschen ihr iPhone im Badezimmer liegen lassen. Duscht jemand, kann der Wasserdampf das iPhone beschädigen. Deshalb sollte man das Gerät lieber nicht ins Bad mitnehmen.
2. Wer am Strand nicht auf sein iPhone verzichten kann, sollte es in einem verschließbaren Plastikbeutel transportieren. Denn ohne diesen Schutz können auslaufende Trinkflaschen oder die Sonnencreme einen Flüssigkeitsschaden verursachen. Auch das Kondenswasser gekühlter Wasserflaschen kann dem iPhone schaden, so die Expertenmeinung.
3. Im Restaurant das iPhone vor sich auf den Tisch zu legen, ist nicht nur gegenüber der Begleitung unhöflich. Schüttet man ein Getränk über das Gerät, kann noch ein Flüssigkeitsschaden dazukommen.
4. Wegen der Musik und der vielen Sport-Apps möchten iPhone-Besitzer oft auch beim Workout nicht auf ihr Gerät verzichten. Auch hier raten Experten zu einer wasserdichten Hülle, da sonst Schweiß in das Gerät eindringen könnte.
Rat: iPhone in Reis legen
Ty Shay hält das iPhone aber beispielsweise für weniger anfällig als ein Android-Smartphone mit einem austauschbaren Akku. Denn wo man weniger Teile entnehmen könne, gebe es weniger Stellen, an denen die Flüssigkeiten eintreten können. Doch wie reagiert man, wenn das iPhone in den Badesee oder die Toilette fällt oder man eine gut gefüllte Kanne Tee über das Gerät gegossen hat? Auf keinen Fall sollte man es jetzt anschalten, rät der Experte. Das könnte einen Kurzschluss verursachen. Seines Wissens soll bei jedem fünften beschädigten iPhone ein Flüssigkeitsschaden die Ursache sein.
Shay rät davon ab, am Gerät herumzufrickeln oder vielleicht sogar zu versuchen, es zu öffnen. Das sollte man unterlassen. Stattdessen legt man das iPhone direkt nach dem Schaden mindestens 24 Stunden lang in eine mit ungekochten Reiskörnern gefüllte Schale. Ähnlich wie in einem Salzstreuer zieht der Reis dann die Feuchtigkeit aus dem Gerät, so der Expertenrat. Anschließend könne man das iPhone wieder einschalten. "Würden Betroffene diesen Rat befolgen, hätten sie gute Chancen, ihr iPhone zu retten", so Shay.
In Internetforen kursieren viele weitere Tipps zum Trockenlegen des iPhones. Weit verbreitet ist der Rat, das Gerät nach einem Wasserschaden auf die warme Heizung zu legen. Für Mutige finden sich zahlreiche Anleitungen zum Zerlegen des iPhones im Netz. Ein Schritt, den man sich vorher gut überlegen sollte. Auch in den Foren schreiben viele positiv über die von Shay empfohlene Reis-Methode. Ein Nutzer hat sein iPhone so wieder zum Leben erweckt. Er hatte es bei 40 Grad in der Waschmaschine gewaschen - dabei war das iPhone sogar eingeschaltet.
Dieser Artikel stammt von unserer Schwesterpublikation CIO. (kv)