Der deutschen Unternehmen liebstes Spielzeug sind Regeln und, wenn die Regeln nicht greifen, Verbote. So erscheint es nach Studium der Befragungsergebnisse im Rahmen der kürzlich veröffentlichten PAC-Studie “Mobile Device & Application Management in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und der Schweiz”.
Um es vorwegzunehmen: JA, Regeln sind enorm wichtig in einem Umfeld, in dem immer mehr Mitarbeiter mit ihren Smartphones und Tablets auf geschäftskritische Daten und Anwendungen zugreifen.
Und JA, es ist gut, dass deutsche Unternehmen sich als Vorreiter bei der Umsetzung von Regeln für die Versorgung mit mobilen Endgeräten und für den Umgang mit mobilen Daten und Inhalten präsentieren.
Und nochmals JA : Es ist eine gute Nachricht aus deutscher Perspektive, dass Deutschland bei der Umsetzung von technischen Lösungen für MxM (Mobile Device, Application and Content Management) zu den Vorreitern zählt.
ABER… Regeln und Verbote sind dann fehl am Platz, wenn sie an der Lebenswirklichkeit vorbeigehen, die Produktivität und Motivation der Mitarbeiter hemmen und sich deshalb auch nicht durchsetzen lassen. BYOD muss man nicht mögen - aber es lässt sich dauerhaft nicht verhindern, dass Mitarbeiter an der IT vorbei und allen Verboten zum Trotz ihre eigenen, schmucken Tablets benutzen.
Warum sollten die Mitarbeiter nicht die eine oder andere App selbst herunterladen, wenn sie ihnen für ihre Tätigkeit als sinnvoll erscheint? Geht nicht? Es geht. Man muss nur mal über die Grenzen schauen: Nicht nur die liberalen Briten, sondern auch die vermeintlich so konservativen, und auf Sicherheit bauenden Schweizer Unternehmen sind Deutschland sowohl in punkto BYOD-Akzeptanz als auch bei der Umsetzung praktikabler Regeln für die Nutzung mobiler Anwendungen voraus.
Vertrauen nur auf eigene Server und Mitarbeiter
Um Regeln und Verbote hocheffektiv und individuell umzusetzen, vertrauen schließlich drei Viertel der Unternehmen hierzulande bislang ausschließlich auf Server und Mitarbeiter im eigenen Rechenzentrum. Hier ist ein Umdenken erforderlich, denn angesichts der zunehmenden Komplexität fühlen sich viele Unternehmen mit dem Betrieb von MxM-Lösungen überfordert.
Aus dieser Perspektive ist es positiv zu bewerten, dass sich viele Unternehmen hierzulande Cloud-Angeboten nicht gänzlich verschließen, sondern sich deren Nutzung zukünftig unter gewissen Einschränkungen vorstellen können. Immerhin. Vielleicht gelingt ja doch irgendwann der MxM-Zaubertrank - aus deutscher Präzision mit einem Schuss Pragmatismus.
Für die Studie “Mobile Device & Application Management in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und der Schweiz” wurden mehr als 320 ITK- und Mobility-Verantwortliche befragt.
Die Studie gibt es hier zum kostenfreien Download (78 Seiten).
Nicole Dufft ist Senior Vice President - Connected Enterprise & Cloud Computing bei PAC Deutschland.