Durchschnittlich 560.000 Euro gehen laut Studie den deutschen Anwendern auf Grund Performance-bedingter Probleme mit Anwendungen aus der Cloud jährlich verloren. Dazu zählten beispielweise eCommerce-Seiten oder Internet-basierte Geschäftsanwendungen. Im Auftrag von Compuware hatte Marktforschungsunternehmen Vanson Bourne insgesamt 300 europäische IT-Entscheider in Großunternehmen mit mehr als Tausend Angestellten befragt, Hundert davon in Deutschland.
Bei fast der Hälfte der deutschen Umfrageteilnehmer geht die Enttäuschung über die Probleme sogar so weit, dass die deshalb auf die Einführung weiterer Cloud-basierter Anwendungen vorerst verzichten oder die Einführung verlangsamen wollen, bis die Performance-Probleme der derzeit genutzten Anwendungen gelöst sind.
Mehr als zwei Drittel der Unternehmen gaben an, dass sie, anders als bei internen IT-Anwendungen, bei Services aus Cloud die Einhaltung von Service Level Agreements (SLAs) nicht immer garantieren können. Der entscheidende Grund: Cloud-Anwendungen werden über ein offenes Netzwerk – das Internet – geliefert. Während Unternehmen im Regelfall ihre Application Performance Management-Strategien (APM) nach der internen Infrastruktur ausrichten, die sie selbst in der Hand haben, werden mit Cloud Services über organisatorische und geografische Grenzen überschritten.
„Es ist unmöglich, eine solche Landschaft mit den existierenden Werkzeugen für Application Performance Management zu managen“, sagt Richard Stone, der als Senior Manager Compuware für mobile und Cloud-based Application Performance Management Solutions zuständig ist. „Die üblichen Tools erlauben keine unternehmensübergreifende Sicht. Kurz gesagt: Alte APM-Systeme geben nicht die Tiefe an Information, die für eine effiziente Administration von Cloud-basierten Anwendungen notwendig ist.“
SLAs für Verfügbarkeit und Antwortzeiten
Die Umfrage zeigt, dass sich die befragten Unternehmen dieser Situation bewusst sind. 78 Prozent der deutschen Befragten fordern strengere Service Level Agreements, die über einfache Verfügbarkeitsmetriken hinausgehen, wenn sie den Bezug geschäftskritischer Anwendungen in die Cloud verlegen. Tatsächlich verlangten die Befragten, dass SLAs an den Erfahrungen der Endanwender ausgerichtet werden sollten. So ginge es nicht mehr nur um die Frage der Verfügbarkeit - also ob die Anwendung für den Nutzer verfügbar ist - sondern zunehmend auch um Antwortzeiten - also wie schnell sie aus Sicht des Nutzers reagiert.
Die meisten Cloud-Provider bieten zur Zeit SLAs an, die sich fast ausschließlich auf die technische Verfügbarkeit richten. Das aber reicht nicht mehr aus, sagt Compuware-Manager Stone: "Es ist doch für alle Seiten frustrierend, wenn sich ein Nutzer über schlechte Antwortzeiten beschwert, die IT-Abteilung aber nichts davon weiß, weil dort alle Lampen auf grün stehen."
Deswegen sei es unbedingt nötig, sich schon vor dem Einstieg ins Cloud Computing sehr genau mit den SLAs von Anbietern auseinander zu setzen – und ein APM-System zu installieren, mit dem sich deren Einhaltung auch tatsächlich messen lasse. "Es könnte zu einem Fluch für den IT-Verantwortlichen werden, wenn er bei Problemen mit Cloud-Anwendungen die Ursache nicht exakt identifizieren kann. Dann kann er das Problem auch nicht lösen", sagt Stone.
Die Nachfrage nach Cloud Computing steigt unvermindert, mögliche Schwierigkeiten würden aber oft nicht hinreichend ins Kalkül gezogen: "Unternehmen investieren nach wie vor viel Geld in Cloud-Anwendungen ohne über die versteckten Geschäftsrisiken nachzudenken, die aus einer schlechten Performance hervorgehen", sagt Christian Wirth, Country Manager bei Compuware. "Die Umfrage zeigt deutlich, dass viele Unternehmen die Vorteile eines Cloud-Modells nutzen möchten. Gleichzeitig wird die Umsetzung aber erheblich behindert werden, wenn nicht Strategien für die Optimierung der Cloud-Performance entwickelt werden. Diese sind für das Funktionieren des tagtäglichen Geschäfts jedoch ein wichtiger Faktor."