Nur noch eine Minderheit der IT-Freiberufler und Projektanbieter glaubt, dass der Höhenflug der Honorare in diesem Jahr weitergeht. Das hat eine Umfrage des Projekt-Portals Gulp.de unter 202 Freiberuflern und 62 Projektanbietern ergeben. Die jahrelange Zeit der steigenden Stundensätze scheint vorbei zu sein.
Seit 2004 hatte das Portal steigende Stundensätze registriert. Und noch im August 2008 hatte die Stundensatz-Auswertung von Gulp.de ergeben, dass die Honorare abermals gestiegen waren. Dass diese Entwicklung anhält, glauben jetzt nur noch 24 Prozent der Freiberufler und 18 Prozent der Anbieter von IT-Projekten. Vor zwei Jahren hatte noch mehr als die Hälfte der Auftraggeber weiter steigende Stundensätze vorhergesagt.
Jetzt geht je etwa die Hälfte der Auftragnehmer und -geber davon aus, dass die Stundensätze künftig stagnieren. Jeder vierte Freelancer meint sogar, dass seine Honorare fortan geringer ausfallen werden. Von den Projektanbietern spricht sogar ein Drittel von künftig fallenden Stundensätzen.
Gleichzeitig sinkt die Zahl der Unternehmen, die einen bestimmten Stundensatz grundsätzlich nicht unterschreiten. Zwei von drei Projektanbietern sagen, dass es für sie eine solche Schamgrenze gebe. 48 Prozent sagen, ein Auftraggeber solle nicht weniger als 50 Euro die Stunde zahlen. Für weitere zehn Prozent liegt die Untergrenze bei 40 Euro, für fünf Prozent bei 30 Euro. Vor zwei Jahren lag der Anteil der Firmen, die einen bestimmten Stundensatz auf jeden Fall zahlen, noch deutlich höher, nämlich bei 83 Prozent. 2004 waren es 80 Prozent.
Wie hoch der Stundensatz im einzelnen ausfällt, bestimmen nach Ansicht der meisten Projektanbieter vor allem Angebot und Nachfrage. Vor zwei Jahren sagte dies knapp die Hälfte der Auftraggeber, jetzt sind es zwei von dreien. Mit weitem Abstand folgen die fachliche Qualifikation und das Verhandlungsgeschick des Freiberuflers. Erfahrung und Soft Skills eines IT-Profis spielen hingegen für die Höhe seines Honorars gar keine Rolle.
Freelancer wollen auch durch Soft Skills und Erfahrung punkten
Dem stimmen die Freiberufler nicht gänzlich zu. In ihren Augen sind Angebot und Nachfrage weniger stark für die Höhe der Stundensätze verantwortlich. Stattdessen betonen die Praktiker die Bedeutung ihrer IT-Erfahrung; ein geringer Anteil von drei Prozent meint auch, ihre Soft Skills könnten ihnen höhere Honorare verschaffen.