Die Herausforderungen seien dabei nicht weniger geworden, erklärte Hornbach am Donnerstag im rheinland-pfälzischen Bornheim. Die Kundennachfrage sei jedoch über alle Verkaufskanäle hinweg weiter hoch. Auf der Bilanzpressekonferenz gab sich das Management ambitioniert, sich dem starken Wachstum des Vorjahres auch im neuen Geschäftsjahr zu nähern. Der Aktie half das allerdings nicht, sie gab nach.
Das Hornbach-Management zeigte sich optimistisch, dass die Corona-Pandemie einiges für die Branche bewegt haben dürfte: "Was aus unserer Sicht Bestand haben wird, ist ein nachhaltig verändertes Konsumverhalten, das dem privaten Lebensraum in Haus, Wohnung und Garten einen höheren Stellenwert beimisst", sagte Konzernchef Albrecht Hornbach. "Das sollte nicht nur eine gute Grundlage für die Geschäftsentwicklung 2021/22 sein, sondern auch die Nachfrage nach Bau- und Heimwerkerprojekten auf längere Sicht befeuern", ergänzte der Manager. Dabei geht das Management davon aus, dass Hornbach weiterhin besser als der Markt abschneiden sollte.
Umsatz auf Vorjahr
Für das laufende Geschäftsjahr 2021/22 (per Ende Februar) rechnet die Gruppe nunmehr mit einem Umsatz in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Das um Sonderfaktoren bereinigte Ergebnis (Ebit) dürfte zwar unter dem Vorjahreswert liegen, jedoch das Ergebnis aus dem Jahr 2019/20 von 227 Millionen Euro erheblich übertreffen. Analysten hatten bislang mit einem Umsatz von rund 5,35 Milliarden Euro und einem bereinigten Ebit von 284 Millionen Euro gerechnet.
Baumarktchef Erich Harsch begründete den Ertragsausblick zum einen mit dem höheren organisatorischen Aufwand im noch laufenden ersten Geschäftsquartal, das erneut von den Lockdowns belastet gewesen sei. Zudem stiegen derzeit die Kosten für Rohstoffe wie Holz und Kunststoffe sowie für Transporte. Preiserhöhungen auch für die Kunden schloss Harsch daher nicht aus. Im ersten Quartal dürften laut Hornbach die Umsätze ebenfalls in etwa das sehr hohe Vorjahresniveau erreichen, wobei die Erträge zugleich darunter liegen sollten.
An der Börse verlor die im SDax notierte Aktie der Hornbach Holding zuletzt noch rund zweieinhalb Prozent, nachdem sie am Morgen zeitweise um fast acht Prozent eingeknickt war. Allerdings war das Papier erst in dieser Woche auf das höchste Niveau seit Anfang November gestiegen. Seit Jahresbeginn liegt die Aktie aber derzeit mit rund zwölf Prozent im Plus.
Warburg-Analyst Thilo Kleibauer zeigte sich zufrieden. Die Ergebnisse der Gesellschaft hätten den Erwartungen entsprochen, konstatierte der Experte in einer Schnelleinschätzung. Dies gelte auch für den Ausblick, der die Zuversicht der Holding unterstreiche.
Auswirkungen der Pandemie
Wie nahe Hornbach den Rekordwerten des vergangenen Jahres im neuen Geschäftsjahr kommen werde, werde insbesondere von den Fortschritten bei der Bekämpfung von Covid-19 abhängen, erläuterte Konzernchef Hornbach. Gleichzeitig übte der Manager auch Kritik an der Corona-Politik der Regierung. "Hier hatten wir es mit unerwarteten Paradigmenwechseln, mit Inkonsequenzen und Logikbrüchen zu tun." So sei der Baumarkthandel im vergangenen Frühjahr noch als systemrelevanter Grundversorger eingestuft worden, aber ab Dezember 2020 habe dies nicht mehr gegolten.
Die Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr bestätigte der Konzern, zu dem neben der Baumarktkette auch noch ein Baustoffgeschäft gehört. So stieg der Umsatz der Gruppe um 15,4 Prozent auf fast 5,5 Milliarden Euro. Sowohl das Baustoffgeschäft als auch die Baumärkte konnten prozentual zweistellig zulegen. Der größte operative Teilkonzern Hornbach Baumarkt AG erzielte mit einem flächen- und währungsbereinigten Wachstum von 14,7 Prozent den höchsten Wert seit dem Börsengang im Jahr 1993. Zugleich konnte das Unternehmen Marktanteile hinzugewinnen.
Onlinehandel liefert 17 Prozent vom Umsatz
Der Umsatz im Onlinehandel habe sich im Geschäftsjahr dabei verdoppelt und erreichte einen Umsatzanteil von rund 17 Prozent, wobei der Großteil der Bestellungen nach Hause geliefert wurde. Dabei habe auch geholfen, dass Hornbach bereits in den vergangenen Jahren stärker als der Wettbewerb in die Digitalisierung seines Geschäfts investiert habe, so Harsch.
Zugleich konnte Hornbach seine Ergebnisse im vergangenen Jahr überproportional steigern: Das bereinigte Ebit der Holding nahm um knapp 44 Prozent auf 326,4 Millionen Euro zu. Unter dem Strich verblieben konzernweit mit 201,4 Millionen Euro gut 63 Prozent mehr hängen als im Vorjahr. Damit seien die zwölf Monate besser verlaufen als anfänglich erwartet, sagte Albrecht Hornbach. Der Konzern hatte daher seine Ziele mehrfach im Jahresverlauf angehoben.
Die Aktionäre der Holding sollen nun als Dividende 2 Euro je Aktie erhalten nach 1,50 Euro vor einem Jahr, für die Baumarkt AG ist eine Dividendenanhebung auf 0,90 Euro (Vorjahr: 0,68) vorgesehen.
Im neuen Geschäftsjahr sind vier Neueröffnungen in Rumänien, Schweden, den Niederlanden und der Schweiz geplant. Befragt nach künftigen Expansionsplänen, sagte Harsch, der Schwerpunkt des Konzerns werde weiter auf den bestehenden Märkten liegen. Auch Deutschland bleibe im Fokus, jedoch werde es inzwischen schwieriger, geeignete Objekte zu finden. Es gebe aber hierzulande auch den "einen oder anderen Standort, wo wir in den nächsten Jahren expandieren wollen". (dpa/rs)