Beim Markt für Healthcare-IT wollen alle IT-Hersteller mit dabei sein. Krankheit geht immer – der Bedarf an neuen, IT-gestützten Therapie- und Diagnose-Tools und kostensenkenden Maßnahmen durch schlankere Behandlungsprozesse in den Krankenhäusern nimmt in allen Ländern kontinuierlich zu. Hewlett-Packard trat bei Healthcare-IT bisher durch den Einsatz der klassischen Hardware-Palette hervor. Viel mehr gab es nicht aus dem Hause, das in der jüngsten Zeit vor allem durch einige Personal-Querelen glänzte.
Anders die Konkurrenz zum Beispiel von IBM oder Dell. Beide Konzerne haben schon länger umfangreiche Software- und Dienstleistungsangebote für die Gesundheitswirtschaft aufgelegt. Bei IBM tituliert man das als "Smarter Healthcare", und Dell hat sich durch die Übernahme des Dienstleisters Perot Systems einen stabilen Zugang zum Healthcare-Markt hinzugekauft.
Hewlett-Packard will jetzt in die Offensive gehen. Das am 22. Februar angekündigte Programm der "Healthcare Alliance" sieht die Zusammenarbeit mit unabhängigen Software-Anbietern (Independent Software Vendors oder ISVs) vor, um gemeinsam mit HP-Hardware aufeinander abgestimmte Lösungen für Krankenhäuser und Organisationen des Gesundheitswesens zu vertreiben.
Zusammen mit unabhängigen Software-Anbietern
Zu den Mitgliedern des Healthcare Alliance Program gehören unter anderen Quest Diagnostics, Greenway Medical Technologies oder Central Logic. Chris Mertens von HPs Personal Systems Group skizziert die Strategie: "HP bietet den Software-Partnern die Möglichkeit, innovative Healthcare-Lösungen auf der Basis zuverlässiger HP-Hardware zu vermarkten."
HP liefert ein breites Portfolio von Hardware – Server, Storage, Netzwerk-Equipment – plus spezielle Geräte für medizinische Datenerfassung, Bildwiedergabe und Patientenüberwachung. Zunächst sollen mit Partnern PACS-Bildlösungen auf dem neuen HP-Tablet Slate 2 und auf mobilen Workstations angeboten werden.
ACR 2 Solutions für Security und Compliance
Für das Risiko-Management sind Programme des Spezialisten ACR 2 Solutions vorgesehen. Mit ihnen können laut HP Krankenhäuser und Gesundheitsorganisationen besser auf gesetzliche Security- und Compliance-Regelungen reagieren. Weitere Angebote stellte HP im Februar auf der jährlich stattfindenden HIMSS-Konferenz in den USA vor, die von der Healthcare Information and Management Systems Society veranstaltet wird.
Für die ISVs bringt die Healthcare Alliance mit HP einen Zugang zu dem Marketing-, Sales- und Service-Apparat des international aufgestellten Konzerns. Vorgesehen sind auch Aktivitäten in Richtung kleinere medizinische Einrichtungen und niedergelassene Ärzte.
HP kopiert ein weiteres Mal IBM und Dell
HP selbst kann mit der Allianz seine Position im Konkurrenzkampf mit IBM, Dell und weiteren Anbietern verstärken. Dazu muss man nicht unbedingt eigene Software-Produkte entwickeln, sondern kann sich unabhängige Partner ins Boot holen. Der Analyst Charles King von Pund-IT verweist darauf, dass es sich im Grunde um keinen revolutionären Ansatz handelt. Stattdessen kopiert HP ein weiteres Mal das, was IBM und Dell schon vorgemacht haben. Motto: Lieber spät, als gar nicht.
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