Von vielen Herstellern gibt es inzwischen Hilfestellungen für die Implementierung von SAP HANA, der In-Memory-gestützten Beschleunigung von Datenbanken und Applikationen. Allein das ist schon als Bestätigung dafür zu nehmen, dass SAP nicht falsch damit lag, einen Ausflug in die Welt der Hardware zu unternehmen. Ziel ist dabei, den eigenen Software-Programmen jeglicher Couleur mehr Performance zu verschaffen.
Selbst ein so großes Unternehmen wie SAP steht unter dem Zwang, immer weiter zu wachsen. Und da sind letztlich immer neue Mittel erfordert, um den Geschäftserfolg voranzutreiben, wie der unabhängige Analyst Helmuth Gümbel im Gespräch mit CIO auf der letztjährigen Sapphire in Madrid bestätigte. Mit HANA, so Gümbel, habe SAP eine neue Verkaufsstrategie in Gang gesetzt, um mit zusätzlicher In-Memory-Hardware die Leistungsfähigkeit der SAP-Software zu beflügeln. Was dann wiederum Software-Verkäufe generiert.
SAP-HANA-Appliance-Software und HP-ProLiant-Server
HP, etwas ins Gerede gekommen wegen der wiederholten Machenschaften und strategischen Fehlentscheidungen an der Konzernspitze, hat nun angekündigt, ab März 2013 Appliances für virtualisierte SAP-HANA-Umgebungen auf den Markt zu bringen. Die sogenannten Virtualized HP AppSystems for SAP HANA bestehen aus der SAP-HANA-Appliance-Software und den Servern HP ProLiant DL980 G7 (inklusive 1 Terabyte Arbeitsspeicher). Außerdem wird ein nicht näher spezifiziertes Service-Paket hinzugepackt. Die Appliances laufen mit dem Betriebssystem Suse Linux Enterprise Server, während sich VMware vSphere und vCenter um die Virtualisierung kümmern.
Laut HP eignen sich die neuen Virtualized AppSystems for SAP HANA in erster Linie für Entwicklungs- und Testzwecke. Sie erlauben demnach die schnelle Bereitstellung von bis zu 16 virtuellen SAP-HANA-Instanzen auf einem einzelnen physikalischen Server, was Unternehmen die Anschaffung mehrerer dedizierter Test-Server erspare. Der Umstieg auf SAP-HANA-Lösungen für geeignete Software und bestimmte Geschäftsaufgaben könne somit für ein Unternehmen deutlich günstiger werden als bisher.
Das Ziel von HP sei es, den Kunden für diese Aufgaben schnell lauffähige und performante Virtualisierungs-Alternativen bereitzustellen. Im Unterschied zu allgemein gehaltenen Virtualisierungsansätzen im Server-Umfeld, die es ja durchaus gibt, will man der IT-Abteilung möglichst viel Implementierungs- und Überwachungsaufgaben abnehmen. Eine voreingestellte Appliance soll es richten.
HP hat schon in der Vergangenheit ein gutes Händchen für All-in-One- oder Entry-Lösungen bewiesen, sei es im Server-oder im Storage-Umfeld. Anwender, die sich auf solche Angebote einlassen, müssen natürlich anfangs etwas mehr investieren, als wenn sie ihre vorhandenen IT-Mannschaften in Sachen Hardware-Auslastung oder Virtualisierung herumwerkeln lassen. Immerhin hat man mit HP einen großen Hersteller mit all seinen internen und externen Erfahrungen und Verbindungen an Bord.
Echtzeit-Transaktionsdaten in virtueller Umgebung
Kunden von HP können sich überdies auf die Expertise eines zu Anfang des Jahres eröffneten "Center of Excellence für In-Memory Computing" stützen. Das Zentrum widmet sich besonders der Entwicklung von In-Memory-Computing-Umgebungen für SAP HANA und die SAP Business Suite. Unternehmen sollen entsprechend ihren jeweiligen Anforderungen in die Lage versetzt werden, "Echtzeit-Transaktionsdaten zu nutzen, um Geschäftsprozesse zu verbessern und Risiken zu senken".
Traditionell seien in der IT bisher Datenspeicherung und -verarbeitung voneinander getrennt gewesen. Beim In-Memory Computing ist das laut HP und Partner SAP nicht so, weshalb große Datenmengen schneller verarbeitet werden können: "Das Verfahren beschleunigt die Auswertung großer Datensätze, verkürzt die zur Entscheidungsfindung benötigte Zeit und hilft so, Kosten einzusparen."