Cyberspionage und Hacker-Angriffe auf Industrie-Anlagen, Versicherungen oder Kliniken sind im Zuge der Digitalisierung alltägliche Risiken. In Darmstadt wollen nun Forscher in einem neuen Institut daran arbeiten, die Gefahren aus dem Cyberraum zu bekämpfen. Das am Mittwoch unter dem Namen "Athene" eröffnete Institut ist mit mehr als 500 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern nach Angaben der Fraunhofer-Gesellschaft das größte Forschungszentrum für angewandte Cybersicherheit in Europa.
"Überall liegen Gefahren durch Hacker", sagte der Direktor des am Mittwoch offiziell eröffneten Instituts, Michael Waidner. "Drei Viertel aller Firmen sind angreifbar." Der geschätzte Schaden durch Cyberkriminelle belaufe sich Schätzungen zufolge jährlich auf über hundert Milliarden Euro bundesweit.
Auch Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) warnte vor Sicherheitslücken. "Wir übertreiben nicht, wenn wir sagen, die Lage ist ernst", sagte die CDU-Politikerin. "Wir reden über die Sicherheit unseres täglichen Lebens." Digitale Sicherheit müsse von Anfang an konsequent mitgedacht und auch gelebt werden.
Auf den Spuren von Hackern
Mit "Athene" - der griechischen Göttin der Weisheit - gibt es nach den Worten von Hessens Wissenschaftsministerin Angela Dorn (Grüne) ein Forschungszentrum der Spitzenklasse. Die Einrichtung decke das gesamte Spektrum von IT und Datensicherheit ab, biete bodenständige Beratung und die ganz großen Lösungen.
Im Zuge der Digitalisierung fließen immer mehr Daten und viele Menschen sind sich der Risiken nicht bewusst. Die Dimension des Datenvolumens verdeutlichte die Präsidentin der Technischen Universität Darmstadt, Tanja Brühl. Die weltweite Datenmenge habe Schätzungen zufolge im vergangenen Jahr 33 Zettabytes betragen. Das sei ein Datenvolumen von zwei Billionen 90-Minuten-Filmen. Und es steige jedes Jahr um fast 30 Prozent.
Das Zentrum ist eine Einrichtung der Fraunhofer-Gesellschaft, der Technischen Universität und der Hochschule Darmstadt. Gefördert wird es vom Bund und vom Land derzeit mit 12,5 Millionen Euro. Diese Förderung soll nach Angaben der Fraunhofer-Gesellschaft bis 2026 stetig auf dann 37 Millionen Euro steigen. Das seit Anfang des Jahres existierende Zentrum bekommt jetzt den neuen Namen "Athene" und hieß vorher "Crisp". (dpa/rs)