Die italienische Unicredit Group hat sich für die Einführung einer Voice-over-IP-Lösung (VoIP) entschieden. Das Unternehmen setzt in 1300 Filialen in Deutschland, Italien und Österreich die Software EVOip vom Anbieter ASC Telecom AG aus Hösbach ein.
In Deutschland gilt das für bisher 400 von 870 Geschäftsstellen der Unicredit-Tochter Hypovereinsbank, München. Die Anwendung soll Beratungsgespräche beweissicher aufzeichnen. Damit will die Bank neue Anforderungen des Wertpapierhandelsgesetzes zur Dokumentation von Handelsgeschäften erfüllen. Die aufgezeichneten Gespräche sollen als Beweis dienen, wenn es zu Unstimmigkeiten der Vertragspartner kommt.
Die Telefonate aller angeschlossenen Hypovereinsbank-Filialen werden zentral in München aufgenommen und archiviert. Dabei erfasst der Berater die Gespräche selbst per Tastendruck auf dem Telefon. Der externe Gesprächspartner wird per Ansage über die Aufzeichnung informiert.
In Italien arbeitet die Unicredit seit 2006 mit der VoIP-Recording-Lösung. Das Unternehmen nimmt Gespräche von mehr als 2000 Mitarbeitern aus 800 Niederlassungen auf und archiviert sie in Rechenzentren in Verona und Mailand.
Unter dem Stichwort Compliance rechnet Bernhard Brinker, Leiter des Bereiches Financial Institutions Group (FIG) innerhalb der Unicredit Group, künftig mit noch mehr Arbeit. Die geplanten Änderungen nach Basel III definierten einen neuen regulatorischen Rahmen für Banken auf allen Ebenen. Sie hätten somit grundlegende Auswirkungen auf Bilanzpositionen, Risikobewertungen, Kapitalanforderungen sowie Liquiditäts- und Funding-Strukturen, so Brinker.
Compliance als Konsequenz der Krise
Das Schlagwort Basel III bezeichnet ein geplantes ergänzendes Regelwerk des Basler Ausschusses an der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) zu bereits bestehenden Eigenkapitalregeln für Finanzinstitute. Die Regularien basieren sowohl auf Erfahrungen mit dem Abkommen Basel II aus dem Jahre 2007 als auch auf Erkenntnissen aus der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise.
Die Hypovereinsbank mit Sitz in München erwirtschaftete in den ersten sechs Monaten 2010 nach eigenen Angaben ein operatives Ergebnis von rund 1,6 Milliarden Euro und wies zum 30.06.2010 eine Bilanzsumme von 412 Milliarden Euro aus. Das Institut beschäftigt knapp 20.000 Mitarbeiter.