Sorge um Datensicherheit

IBM riegelt deutsche Cloud von den USA ab

25.01.2018
Im heiß umkämpften Markt der Cloud-Dienste hat sich IBM für eine neuartige Strategie entschieden und sein deutsches Cloud-Zentrum in Frankfurt für Zugriffe aus Übersee abgeriegelt.
Yasser Eissa, Vizechef für das IBM-Cloud-Geschäft in Europa
Foto: IBM

"Es ist nicht möglich, von außerhalb der EU Zugriff auf die Daten zu haben", sagte Yasser Eissa, der Vizechef für das IBM-Cloud-Geschäft in Europa, am Mittwoch in München. Ausgenommen sind demnach lediglich die Mitarbeiter der Kundenfirmen selbst.

Damit reagiert IBM unter anderem auf Befürchtungen in der europäischen Kundschaft, US-Geheimdienste könnten sich Zugriff auf sensible Kundendaten und Betriebsgeheimnisse verschaffen. Auch die US-Regierung fordert aktuell von Microsoft vor Gericht die Herausgabe von persönlichen Daten eines Kunden in Europa. Das anstehende Urteil des Obersten Gerichtshofs der USA, das für Sommer erwartet wird, bereitet Unternehmen, Verbänden und der Politik in Europa zunehmend Sorgen.

"Wir geben keine Kundendaten raus."

"Wir sagen jeglicher Behörde in den USA, das sind nicht unsere Daten, wir haben keinen Zugriff darauf", sagte Eissa. "Wir geben keine Kundendaten raus." Europa sei für IBM ein extrem wichtiger Markt. Microsoft hatte sich aus Anlass des Gerichtsverfahrens in Deutschland für ein Treuhänder-Modell mit der Telekom entschieden und hat ebenfalls selbst keinen Zugriff auf die Daten seiner Kunden.

IBM will das Cloud-Geschäft zu einem wichtigen Standbein des Konzerns machen. Cloud bedeutet, dass die Kunden ihre Daten und Anwendungen auf Plattformen externer Anbieter speichern und dort jederzeit darauf zugreifen können. Dadurch sparen sie teure Hardware und einen Teil ihres IT-Personals. Weltweit setzte IBM 2017 bereits 17 Milliarden Dollar mit Cloud-Dienstleistungen um. Als weltweite Nummer eins im Cloud-Geschäft gilt Amazon, auch Microsoft und Google konkurrieren mit IBM um die vorderen Plätze. (dpa/ib)