Bei den nun in Barcelona vorgestellten Apps werden wie gehabt Big-Data- und Analytik-Funktionen von IBM mit der von Apple bekannten Usability verquickt, um einen Mehrwert in den Geschäftsprozessen zu schaffen. Oder, wie es IBM-Managerin Kathleen White bei der Vorstellung ausdrückte, einen "Enterprise Moment of Wow" zu erzielen.
So soll die App "Passenger Care" es Servicemitarbeitern einer Fluglinie ermöglichen, Passagieren bei Problemen mit dem iPad proaktiv am Gate Hilfestellung zu bieten, anstatt zu warten, bis sich diese bei ihnen am Schalter einfinden. Unterstützt wird dabei das komplette Repertoire wie am Service-Sesk, also etwa Upgrades oder Umbuchungen bis hin zum drahtlosen Bezahlen von Tickets.
Die Idee bei "Dynamic Buy" wiederum ist, Einzelhändlern beim Einkauf einen Echtzeit-Einblick über den Warenbestand zu geben und mit datenbasierten Empfehlungen bezüglich der zu erwartenden Nachfrage zu unterstützen. "Advisor Alerts" letztendlich soll Finanzberatern von Banken und Finanzdienstleistern dabei helfen, unterwegs kundenbezogene Aufgaben zu erledigen. Die App stellt dabei dank Verknüpfungen mit dem Backend eine Datenbasis für Entscheidungen bereit, gibt Empfehlungen für die nächsten Schritte und erleichtert es, Aufgaben an das Team im Office weiter zu delegieren.
Kriselt Partnerschaft mit Apple?
Nachdem IBM auf der Anwenderkonferenz IBM Interconnect Ende Februar wider Erwarten keine neuen Resultate aus der im Juli 2014 vereinbarten Kooperation vorweisen konnte, hatten Marktbeobachter bereits eine erste Krise in der Partnerschaft zwischen IBM und Apple vermutet. Mit den nun vorgestellten Business-Lösungen für iPad und iPhone dokumentiert Big Blue zwar, dass die gemeinsame Entwicklung weiter geht.
Die Vermutung, dass die Zusammenarbeit mit Apple nicht einfach ist, kann das Unternehmen allerdings nicht so leicht aus der Welt schaffen. Nachdem in der ersten Tranche im Dezember 2014 ganze elf Apps präsentiert wurden, sind es Stand 2.3 erst 14 Stück. IBM geht aber nach wie vor davon aus, wie geplant bis Jahresende, über hundert solcher Branchenanwendungen auf den Markt zu bringen.
Immerhin scheinen IBM und Apple mit ihren MobileFirst-Apps bei Unternehmen den richtigen Nerv getroffen zu haben. Big Blue zufolge haben bereits mehr als 50 wichtige Großkunden von IBM für Apps aus dem MobileFirst-Programm unterzeichnet, darunter die Fluggesellschaft Air Canada, American Eagle Outfitters, das mexikanische Kreditinstitut Banorte, Boots UK, Citi und der TK-Konzern Sprint. Die Apps sind dabei nur ein Teil eines Gesamtpakets, das erst in die bestehenden Backend-Systeme des Anwenderunternehmens integriert werden müssen. Außerdem können sie auf Kundenwunsch noch in bestimmten Rahmen an den vorhandenen Workflow angepasst werden.