Auch die neue Kölner Bürgermeisterin Henriette Reker ist mit den Themen Digitalisierung und Arbeit 4.0 bestens vertraut, wie sich in ihrer Eröffnungsrede des vierten Sourcing Days herausstellte. Ganz stolz erzählte sie, dass sie ihren Wahlkampf aus einem Coworking Space organisierte - einem Ort also, in dem vor allem freiberufliche Digital Natives aus dem Hightech-Sektor tätig sind. So konnte sie noch besser für neue Themen, die die junge Generation umtreibt, sensibilisiert werden. Zum Beispiel, dass Kommunen eine einwandfreie Internet-Infrastruktur zur Verfügung stellen müssen, was auch für Firmen ein ganz wichtiges Argument darstellt. Innovationsmotor sind zum Beispiel über 200 Startups aus der digitalen Wirtschaft, mit deren Vertretern es immer mal wieder ein Startup-Frühstück im Rathaus gibt.
Rewe Systems setzt auf Eigenentwicklungen
Den inhaltlichen Start markierte der Vortrag von Jens Siebenhaar, Geschäftsführer der Rewe-IT-Tochter Rewe Systems GmbH. Er muss eine gut funktionierende IT-Infrastruktur für über 330.000 Mitarbeiter in 15.000 Märkten zur Verfügung stellen. In seiner Gesellschaft sitzen rund 1000 Computerfachleute. Als Genossenschaft ist das Unternehmen dezentral organisiert, was für die heterogene IT "ganz spannend" ist, wie er vielsagend ausführte.
Die verschiedenen Geschäftseinheiten legten Wert auf ihre Eigenständigkeit, und das betreffe auch die IT. Natürlich habe man sich in vielen Standardprozessen etwa im Personal- und Finanzwesen auf Standardsoftware geeinigt. Bei den Prozessen, in denen man sich differenzieren wolle, wird selbst entwickelt. "Ich will keine Abhängigkeit von Release-Wechseln", lautet die klare Ansage von Siebenhaar. Er bevorzuge Eigenentwicklungen mit eigenen Mitarbeitern. Entsprechend zurückhaltend äußert er sich zum Thema Outsourcing, zum Beispiel Entwicklungsarbeiten nach Indien auszulagern. Sehr wohl habe man Call-Center-Dienstleistungen ausgelagert - allerdings innerhalb Europas.
Siebenhaar vertritt die These, dass externe Mitarbeiter teurer seien als die Festangestellten und dass ihm auch deren Einarbeitung zu viel koste. Erst recht in diesen Zeiten, wenn agiles Arbeiten an der Tagesordnung steht. "Das Management von Komplexität und Heterogenität geht besser mit eigenen Leuten", so seine Erfahrungen. Und das überlebenswichtige Thema Innovation müsse man mit eigenen Mitarbeitern vorantreiben. Das motiviere, das binde.