Das prognostizierte, bescheidene Wachstum im nächsten Jahr bei den Investitionen in IT-Equipment wird den Druck auf die Anbieter konstant halten. Sie sind gezwungen, die Kosten zu senken und Segmente mit überdurchschnittlichen Wachstumsaussichten ins Visier zu nehmen. Zudem müssen sie laut IDC hochwertige Lösungen anbieten.
Die Voraussage von sechs Prozent Umsatzsteigerung setzt ein verbessertes beziehungsweise starkes Wachstum in den USA und den aufkommenden Märkten in Osteuropa, China und Indien voraus. Zu regelrechten Wachstumskämpfen wird es in Japan und Lateinamerika kommen. Die Prognose für die Entwicklung der IT-Märkte in Westeuropa ist mit großen Unsicherheiten behaftet. Die Analysten erwarten jedenfalls unter allen Regionen hier das schwächste Wachstum.
Der Trend der IT in Richtung auf eine dynamische Umgebung mit verbesserter Effizienz und verfeinerter Reaktionsfähigkeit ("responsiveness") wird laut IDC anhalten. Das führt zu Investitionstätigkeiten und Folgen in verschiedenen Segmenten: Die Hersteller von Hardware für Geschäftsanwendungen werden einem starken Preisdruck ausgesetzt sein. Sie stehen unter dem Zwang, High-Tech-Anwendungen als Massenartikel zu produzieren. Die wachsende Akzeptanz von Blade-Servern wird den Druck auf den gesamten Server-Markt erhöhen. Das Speichersegment wird von einer Preis-Erosion durch preisgünstige Laufwerke hoher Kapazität geprägt werden. Für den Halbleitermarkt sagt IDC eine Bereinigung in der ersten Jahreshälfte mit einer anschließenden leichten Erholung voraus.
Gesucht: Die "Killer-Plattform"
Im Bereich der Infrastruktur-Software werden die Hauptakteure wie IBM, HP, Sun und EMC die Akquisition kleiner und größerer Unternehmen fortsetzen. So füllen sie ihre Software-Portfolios auf und schaffen eine Plattform für eine vollständige dynamische Infrastruktur. Auch weitere unabhängige Infrastruktur-Anbieter wie Microsoft, CA und Novell werden durch Aufkäufe, Fusionen und Allianzen ihre Angebotspalette erweitern.
Der 100-Milliarden-Dollar-Markt für Anwendungen wird sich vom Wettbewerb um die Entwicklung einer "Killer-Applikation" fortbewegen. Anbieter wie SAP, Oracle und People-Soft sowie Middleware-Hersteller wie IBM und BEA werden stattdessen darum ringen, die "Killer-Plattform" für Anwendungen zu definieren und zu besitzen. Für Microsoft, in diesem Jahr mit dem beabsichtigten Aufkauf von SAP gescheitert, sagen die Marktauguren eine riskante Akquisition 2005 voraus. Auf diese Weise will das Unternehmen seine Position in dem Gerangel um die "Killer-Plattform" stärken. Auch das stark fragmentierte Segment Daten- und Informationsmanagement wird sich 2005 neu gruppieren. Firmen wie IBM, Oracle, Microsoft, Software AG, Open Text und EMC werden die Konsolidierungstendenzen vorantreiben, um das große Problem des Zugangs zu den geschäftlichen Informationen anzugehen.
Im IT-Services-Sektor erwartet IDC eine Zunahme des Offshoring in einer Vielzahl von Bereichen. Die Unternehmen sind dazu gezwungen, die Kosten zu reduzieren und die Effizienz zu verbessern. Hinzu kommt, dass der Markt das Angebot von Mehrwert ("business value") für die Kunden betont. Dadurch werde der Fokus auf das Verlagern von Geschäftsprozessen wieder zunehmen, so die Analysten. In den USA wird ihnen zufolge die Nachfrage nach adäquaten Service-Anbietern das Angebot übertreffen.
Auch der Markt für Telekommunikation wird 2005 eine Konsolidierungswelle und zahlreiche Megadeals erleben. Die Telekommunikationsunternehmen und Kabelnetzbetreiber werden weiter um die Dominanz im Konsumentenmarkt kämpfen. IDC sagt die Einführung von neuartigen Angeboten voraus, die drahtlose Sprachübertragung mit Festnetz, Breitband-Internet-Anschlüssen und Kabel-TV kombinieren ("bundling"). VoIP (Voice over IP, Internet-Telefonie) wird sich als Standardprodukt vor allem in Großunternehmen durchsetzen. Doch auch VoIP-Angebote für den Endverbraucher werden im großen Umfang von den etablierten Anbietern entsprechend ihren Ankündigungen auf den Markt gebracht.
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