ES SCHEINT PARADOX: Obwohl sie gemeinhin als ungesellig gelten, finden CIOs doch immer einen guten Grund, um sich zu treffen. Es gibt einige Orte, wo sie sich in der knappen Zeit, die ihnen ihre Arbeit lässt, regelmäßig über den Weg laufen: natürlich auf den Computermessen Cebit und Systems – den jährlichen Muss-Veranstaltungen für alle, die als IT-Stars gelten. Doch nicht nur dort: Auch auf Kongressen sieht man sich. Als einer der wichtigsten Treffpunkte gilt die Inkop, die „Informatik-Konferenz für das Management im deutschsprachigen Wirtschaftsraum“. „Zu uns kommen immer sehr viele CIOs“, bestätigt die Leiterin Organisation vom Veranstalter Finaki, Andrea Schöfbeck. Aber auch beim „Zukunftsforum IT“ des Handelsblatts in Berlin, dem „European IT Forum“ in Monaco von IDC oder dem „IT meets Business“-Kongress der Computerwoche tummeln sich wichtige IT-Entscheider.
Allerdings sind das wohl eher die offiziellen Termine, an denen kein CIO vorbeikommt. Dennoch, das wissen regelmäßige Besucher, spielt die Community-Musik auch auf solchen Großveranstaltungen eher in kleinen Kreisen: zwischen den Keynotes und Workshops, wenn gute Bekanntschaften beim Pausenkaffee belebt und neue geknüpft werden. Darum geht es auch in den einschlägigen Clubs wie der Havanna Lounge (siehe CIO 10/2001, Seite 119). Diese Cigar-Clubs gibt es in fünf deutschen Städten – Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover – sowie in London. Kaum jemand rangiert hier unterhalb des CXO-Levels.
Herausragende Vertreter ihres Berufs
Nächste Adresse: Service-Clubs. Der weltweit älteste, noch existierende dieser Art ist der Rotary Club, 1905 in Chicago gegründet. „Service above self“ – „Selbstloses Dienen“ lautet der Wahlspruch der 39000 Rotarier in Deutschland (weltweit 1,2 Millionen). „Es sind Menschen, die in ihren Berufen an herausragender Stelle stehen“, sagt Rudolf Hilker, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit. „Wir haben Mitglieder aus den Chefetagen aller großen Häuser, auch CIOs.“ Eine Konkurrenz zu Rotary sind die Lions Clubs. Die Mitgliedschaft bei der größten Club- Hilfsdienstorganisation der Welt erfolgt – nur auf Einladung – „an mündige Männer und Frauen mit einem guten Ruf in der Gemeinde“.
Dazu dürfte sich auch Diplom-Wirtschaftsingenieur Ragnar Nilsson zählen, bis Oktober letzten Jahres CIO beim Pharma-Konzern Aventis. Doch er macht lieber bei einem ganz anderen Club mit: dem Controller Verein. „Mein stilles Hobby seit 1977“, verrät Nilsson, stellvertretender Vorsitzender der Vereinigung. „Der Controller braucht stets aufs Neue Bestätigung, um unverdrossen Tatbestände, die nicht immer so fröhlich sind, mit Heiterkeit zu vertreten“, meldet die Website. Wohl wahr.