Apples iMessage bietet eine Alternative zur SMS, die im Regelfall kostenlos bleibt, weil die Funktion nur auf der Datenverbindung basiert. iMessage hat allerdings den Nachteil, nur zwischen iOS-Geräten zu funktionieren, sprich die Nutzer mit älteren Nokia- oder Samsung-Handys kann man damit nicht erreichen.
Nahtlose Integration in iOS 5
Für iMessage gibt es nicht einmal eine eigene App, denn die Funktion ist einfach Teil der Nachrichten-App, die bislang schon für SMS, MMS und Co. verantwortlich war. Aktiviert man die iMessage-Funktion in den Einstellungen, wird einfach für jeden Empfänger einer Nachricht geprüft, ob er ebenfalls iMessage aktiviert hat. Falls ja, wird die Nachricht nicht per Mobilfunk und damit als SMS, sondern als Datenpaket per WLAN oder UMTS verschickt, wobei einfach das Push-Notification-System genutzt wird.
Für den Anwender ist iMessage fast vollkommen transparent, denn man schreibt einfach seine Nachricht und versendet sie. Sobald man den Empfänger ausgewählt hat, zeigt ein grüner "Senden"-Knopf an, dass dieser nur per SMS erreichbar ist, oder ein blauer, dass er iMessage aktiviert hat. Andere iPhone-Besitzer sind dabei über ihre Telefonnummer identifizierbar, doch da zusätzlich die Apple-ID genutzt wird und diese um Mail-Adressen ergänzt werden kann, sind auch iPod-Touch- und iPad-Besitzer per iMessage erreichbar.
Mehr Features als bei SMS
Im Test funktionierte iMessage wunderbar. Im Vergleich zur SMS kann der Dienst deutlich mehr: Man sieht, ob eine Nachricht ausgeliefert und gelesen wurde, kann Bilder und mehr anhängen und mit mehreren Leuten regelrecht chatten.
Ein Tausendsassa ist iMessage dennoch nicht, denn es ist ein geschlossenes, auf iOS beschränktes System. Clients für den Mac oder Windows gibt es ebenso wenig wie für andere Smartphones. Daher ist die Zeit für andere Messaging-Clients wie etwa Whatsapp noch lange nicht abgelaufen.
iMessage aktivieren
Hinter iMessage verbirgt sich keine App, sondern ein Feature innerhalb der Nachrichten-App. Daher befinden sich die Optionen unter "Einstellungen > Nachrichten". Schaltet man dort iMessage ein, trägt Apple die Mobilfunknummer in die Liste der iMessage-Teilnehmer ein. Unter "Empfang unter" lässt sich zusätzlich eine Mail-Adresse zur Identifikation angeben, die ähnlich wie bei Facetime mit der Apple-ID verknüpft wird, damit an diese Push-Notifications zugestellt werden können - auf dem iPad und iPod Touch ist dies sogar die einzige Identifikationsmöglichkeit.
Unter "Absender" darf man bestimmen, welche der Adressen beim Empfänger angezeigt wird. Wer zum Beispiel zusätzlich ein iPad besitzt, kann auf beiden Geräten die gleiche Mail-Adresse eintragen und so auf beiden erreichbar sein. Daher ist es eigentlich immer sinnvoll, eine Mail-Adresse mit iMessage zu verknüpfen und zu nutzen. Wer "Als SMS senden" aktiviert, riskiert, dass bei fehlender Datenverbindung kostenpflichtige SMS-Nachrichten versendet werden. Umgekehrt sind Nachrichten an Mail-Adressen immer kostenlos, kommen allerdings nur durch, wenn beide eine Verbindung zum Internet haben.
iMessages verschicken
Als iMessage wird eine Nachricht nur dann versendet, wenn sowohl Absender als auch Empfänger den Dienst aktiviert haben und zudem eine Datenverbindung besteht. Apple garantiert iMessage zwar nur für WLAN und UMTS, doch im Test klappte es auch mit EDGE problemlos. Bedient wird die Nachrichten-App genauso, als wollte man eine SMS-Nachricht schreiben. Schon bei der Eingabe eines Empfängers wird online geprüft, ob dieser unter der gewählten Adresse iMessage aktiviert hat. Sind Name und Senden-Knopf grün, wird die Nachricht kostenpflichtig per SMS verschickt. Ist dagegen Blau zu sehen, wird kostenlos eine iMessage versendet.
iMessage deluxe: Empfangsbestätigung, Gruppen-Chats, Multimedia
Empfangsbestätigungen in iMessage
iMessage bietet wesentlich mehr Feedback als SMS. Über die Unterzeile sieht man sofort, ob die Nachricht dem Empfänger "zugestellt" und signalisiert wurde.
Allerdings könnte er die Benachrichtigung auch zunächst ignoriert haben. Hat der Empfänger unter "Einstellungen > Nachrichten" die Empfangsbestätigungen aktiviert und liest er die Mitteilung in der Nachrichten-App, wechselt beim Absender der Status auf "gelesen". Sobald die Gegenstelle antwortet, sieht man dies an der leeren Sprechblase mit drei Punkten. Auf diese Weise kann man mit iMessage regelrecht chatten, was per SMS womöglich ein teures Vergnügen wäre.
Nachrichten an mehrere Teilnehmer versenden
Dass iMessage beinahe mehr an einen Chat-Client statt an ein SMS-Tool erinnert, sieht man auch an der guten Unterstützung für Gruppennachrichten. Beim Erstellen einer neuen Nachricht lassen sich mehrere Teilnehmer auswählen, und die iMessage wird parallel an alle geschickt. Die komplette Unterhaltung wird wie in einem Chat-Programm in einem Thread dargestellt, wobei jede Nachricht eine Titelzeile mit ihrem Absender bekommt. Dabei dürfen auch Bilder und Filme angehängt werden, die an alle Empfänger übertragen werden.
Vorsicht: Sobald nur einer der Empfänger nicht per iMessage erreichbar ist, weicht die App komplett auf SMS-Nachrichten aus, was natürlich teuer werden kann. Was außerdem nicht geht, ist das nachträgliche Hinzufügen von Teilnehmern zur Diskussion. Stattdessen kann man sich behelfen, indem man Nachrichten weiterleitet: Tippen Sie oben auf "Bearbeiten", wählen Sie einige Sprechblasen, und tippen Sie unten auf "Weiterleiten". Alle Nachrichten werden zu einer Sprechblase zusammengefasst und lassen sich komplett an einen weiteren Empfänger schicken. Auf gleiche Weise kann man auch einzelne Nachrichten aus einem Thread herauslöschen.
Bilder und Videos per iMessage versenden
Mit iMessage darf man neben reinen Texten ähnlich wie bei der MMS auch Bilder und kurze Videos versenden. Drückt man das kleine Kamerasymbol neben dem Eingabefeld, hat man die Wahl, mit der Kamera ein neues Bild aufzunehmen oder ein vorhandenes aus dem Fotoalbum auszuwählen. Videos lassen auch auswählen, jedoch müssen sie sehr kurz sein, respektive man wird aufgefordert, einen Ausschnitt zu bestimmen. Bilder und Videos werden mit verringerter Auflösung, aber dennoch guter Qualität übertragen. Kann der Empfänger nicht per iMessage erreicht werden, wird eine - meist ziemlich teure - MMS versendet.
Alternativen zu iMessage
Natürlich ist Apple nicht der erste Hersteller, der eine SMS-Alternative für Smartphones bietet. Das mit 79 Cent günstige Whatsapp ist außer für iOS für Android, Blackberry, Nokia und Windows Phone erhältlich. Da die App auf allen Plattformen sehr beliebt ist, erreicht man damit derzeit wesentlich mehr Leute als per iMessage, dem Whatsapp ansonsten recht stark ähnelt: Auch hier sind Gruppennachrichten, angehängte Bilder und Videos möglich, und man wird per Push-Notication benachrichtigt. Nach der Installation gleicht die App das Adressbuch gegen die Whatsapp-Nutzer ab. Fehlt nur die perfekte Integration in die Nachrichten-App.
(Macwelt)