Virtuelle Private Clouds sind der letzte Schrei, weil sie den Unternehmen einen relativ einfachen Einstieg in die neue Technologie ohne Angst vor Security- und Compliance-Problemen erlauben. Wer in seinem eigenen Rechenzentrum die Vorteile solcher Architekturen genießen will, muss sich nicht wie in einer Public oder Hybrid (gemischten) Cloud Gedanken darüber machen, dass seine Daten an einem unbekannten Ort gespeichert, ausspioniert oder beschädigt werden. Im eigenen Rechenzentrum hat man erst einmal die Oberhoheit über die Infrastruktur und die gespeicherten Daten – sofern keine Angriffe von außen oder innen vorkommen.
Mit CloudBurst hat IBM schon vor einiger Zeit ein Programm aufgelegt, das diese Bedürfnisse der Anwender berücksichtigt. Der Hersteller integriert Server, Storage- und Netzwerkkomponenten mit einer Reihe von Software-Tools für den Aufbau virtueller Strukturen und für die notwendige Verwaltung und Kontrolle des gesamten Stacks aus Hardware und Software.
In der Version 1.2 war CloudBurst nur für x86-Server eingerichtet. Die neue Version 2.1 bringt jetzt für x86-Bladeserver einen auf 72 Gigabyte vergrößerten Hauptspeicher, das entspricht einer Steigerung um mehr als 50 Prozent. CloudBurst 2.1 für x86-Umgebungen gibt es jetzt in drei 42U-Rack-Varianten: Die kleinste umfasst vier Blade-Server und kann für maximal 100 virtuelle Maschinen konfiguriert werden, während die größte 28 Blade-Server mit bis zu 960 virtuellen Maschinen aufnehmen kann.
Die eigentliche Neuerung bei IBMs Cloud-Burst-Plattform besteht darin, dass jetzt auch die mächtigeren Power7-Prozessoren eingebunden werden können. In der größten Ausbaustufe können bis zu 2.960 virtuelle Maschinen eingerichtet werden.
IBM offeriert auch ein Service-Portal für End-User oder für IT-Administratoren, um die Ressourcen automatisch zuweisen zu können oder bei Bedarf auch wieder zurückfahren zu können. Applikationen, die nicht länger gebraucht werden, können erst einmal "eingefroren" werden, um die darunter liegenden Server- und Storage-Ressourcen unverändert weiter zu benützen.
Cloud-Umgebung für SAP-Software aufbauen
Andere große Hersteller wie Hewlett-Packard, Oracle, Dell oder EMC zusammen mit Cisco und VMware bieten ähnliche Paketlösungen für den Aufbau privater Clouds an. Gemeinsam ist ihnen der Ansatz, den Kunden vorfabrizierte Systeme in ihr Rechenzentrum zu stellen, so dass die Installations- und Konfigurationsaktivitäten weitgehend entfallen können. Lauren States, bei IBMs Software Group zuständig für Cloud Computing, meint dazu: "Die Hauptsache ist, dass der Anwender nicht mehr selbst alles zusammenbauen muss, weil wir ihm ein Paket mit allen notwendigen Virtualisierungs- und Cloud-Komponenten hinstellen."
Natürlich bleibt immer noch etwas beim Anwender hängen, da er Neuland betreten hat. Service-Portale im eigenen Haus, Provisionierung und De-Provisionierung sollen zwar von Automatisierungs-Software ausgeführt und überwacht werden, doch eigenes Know-how in dieser Richtung und eine Kontrolle der Kontrolle bleiben allemal notwendig. Zumindest solange man keinen Managed-Service-Vertrag mit dem Hersteller oder einem sonstigen Dienstleister abgeschlossen hat. Es sei auch daran erinnert, dass klassisches Outsourcing immer nur dann funktioniert hat, wenn die Kontrolle darüber im eigenen Haus verblieben ist.
Zur Unterstützung der Eigeninitiative der Anwender liefert IBM den sogenannten "Service Delivery Manager", mit dem sie selbst ihre Racks mit x86- oder Power7-Prozessoren und virtuellen Maschinen bestücken können. Es können auch Server von anderen Herstellern integriert werden.
CloudBurst 2.1 mit Power7-Prozessoren ist für SAP-Applikationen zertifiziert. Dies ist für den Analyst Charles King von Pund-IT ein Indikator dafür, dass die neue Version besonders für Enterprise-Workloads und große Skalierbarkeit geeignet ist. Damit eigne sich das System explizit auch für den Aufbau von Cloud-Lösungen für SAP-Software.