37 Prozent der Befragten gaben an, dass ihnen jederzeit alle Informationen zur Verfügung stünden, die sie für die Steuerung ihres Bereichs bräuchten. Weitere 56 Prozent sagten, sie hätten diese Informationen meistens. Als wahre Herausforderung sehen die Führungskräfte es allerdings, aus der Vielzahl der Informationen die richtigen und wichtigen herauszufiltern. Mehr als die Hälfte der Manager sieht darin das größte Problem ihrer täglichen Arbeit.
Männer haben damit offenbar öfter Schwierigkeiten als Frauen. 44 Prozent der Managerinnen betrachten die Auswahl von Informationen als Hürde, bei ihren männlichen Kollegen sind es sogar 56 Prozent. "Wir verfügen im Grunde über alle Informationen, sehen aber den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr", erklärt Alexander Exner, geschäftsführender Gesellschafter der Beratergruppe Neuwaldegg. "Sich als Manager auf das Wesentliche zu konzentrieren und dies wirksam umzusetzen - darum geht es heute mehr denn je."
Noch vor wenigen Jahren sei bei Veränderungsvorgängen in Unternehmen der Mangel an Informationen das größte Hindernis gewesen, so Exner. Über ein "Zu wenig" an Daten klagen heute dagegen nur noch 14 Prozent der Führungskräfte. Und nur ein verschwindend geringer Anteil von zwei Prozent sieht sich mit "falschen Informationen" versorgt.
Wenn Manager in ihren Unternehmen steuernd eingreifen, so tun sie das der Studie zufolge zu zwei Dritteln bewusst und reflektiert. Ein Drittel der Steuerungsaktivitäten erfolgt dagegen spontan. Hier liegen die Frauen mit 42 Prozent spontanen Entscheidungen deutlich vor den Männern, die Entscheidungen zu 32 Prozent aus dem Bauch heraus fällen.
Klassische Steuerungsinstrumente überwiegen der Beratergruppe Neuwaldegg zufolge in der Unternehmensführung. Zu 65 Prozent kommen Strategien und Pläne zum Einsatz, Ressourcen- und Budget-Planungen werden von 47 Prozent der Befragten eingesetzt. Wichtig sind außerdem strukturelle (45 Prozent) und personelle (43 Prozent) Maßnahmen. Besonders stark setzen österreichische Manager auf Strategien und Pläne. 72 Prozent von ihnen wenden dieses Steuerungsinstrument an, in Deutschland und der Schweiz jeweils etwas weniger als zwei Drittel.
Richtlinien für die Kommunikation im Unternehmen hält etwas weniger als die Hälfte der befragten Manager für sinnvoll. In der Schweiz überwiegen mit 58 Prozent, in Deutschland mit 52 Prozent knapp die Befürworter von Kommunikationsrichtlinien. Anders in Österreich: Weniger als jede vierte Führungskraft pocht hier auf derartige Vorgaben. "Während die Deutschen Richtlinien ausarbeiten und kontrollieren, setzen sich die Österreicher rasch einmal außerhalb des formellen Protokolls zusammen", erläutert Michael Patak diesen Unterschied, ebenfalls geschäftsführender Gesellschafter der Beratergruppe Neuwaldegg.
Entwicklungspotenzial bei der Unternehmenskultur
Ein Unternehmen über kulturelle Maßnahmen zu führen, spielt indes eher eine untergeordnete Rolle. Nur 16 Prozent der Manager nutzen ihre Position für Veränderungen in der Unternehmenskultur. Frauen liegen hier mit 27 Prozent deutlich vor den Männern, von denen nicht einmal jeder Zehnte auf kulturelle Maßnahmen setzt. Hier sehen die Berater von Neuwaldegg noch Entwicklungspotenzial.
Die 1980 gegründete Beratergruppe Neuwaldegg mit Sitz in Wien führt ihre Top-Management Survey jährlich durch. Befragt werden jedes Mal 300 Führungskräfte in Deutschland, Österreich und der Schweiz.