25 Beispiele aus der Praxis

"Innovationen durch IT"

01.05.2006
Das Buch "Innovationen durch IT" stellt mehr als 25 Beispiele aus der Praxis vor. Hier sind einige davon:

Innovation in Produkten und Prozessen durch fortschrittlichen Einsatz von IT
Jürgen Sturm, CIO BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH

Innovation in Produkten und Prozessen durch fortschrittlichen Einsatz von IT Jürgen Sturm, CIO BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH 2004 verlieh die Unternehmensberatung A. T. Kearney die Auszeichnung „Best Innovator“ an Bosch Siemens Hausgeräte (BSH) für den besten Innovationsprozess und herausragende Produktinnovationen. Dies ist sicher nicht ausschließlich ein Verdienst der IT, doch spielt sie in Hinblick auf verbesserte Prozesse eine Schlüsselrolle.„Natürlich sind sehr viele Produkt- und Prozessinnovationen der vergangenen Jahre durch den fortschrittlichen Einsatz von IT-Technologien getragen“, erläutert CIO Jürgen Sturm.

Die Frage, ob Fachfunktionen oder die IT Innovationen treibt, werde bei BSH nicht diskutiert, sondern der jeweiligen unternehmerischen Prozessverantwortung zugeordnet. Die Rolle der IT sei „integraler Bestandteil der Wertsteigerung des Unternehmens“.

Innovative IT und innere Sicherheit
Martin Schallbruch, IT-Direktor Bundesministerium des Innern

Der IT-Direktor des Innenministeriums Martin Schallbruch beleuchtet die Wechselbeziehung zwischen IT-Innovation und innerer Sicherheit. An konkreten Beispielen – von der Virtuellen Poststelle des Bundes über die SINALösung zur sicheren Übertragung vertraulicher Informationen, unsichere Netze und den elektronischen Reisepass („E-Pass“) bis hin zum digitalen Personalausweis – zeigt Schallbruch, wie er sich innovative Informationstechnik im Sinne der inneren Sicherheit vorstellt: „Komplexe Kriminalitätsformen erfordern eine intensive Fortentwicklung und Nutzung IT-basierter Hilfsmittel – für kriminalpräventive Zwecke wie für die Strafverfolgung und für eine zeitgemäße Arbeit der Sicherheitsbehörden.“

Innovative Geschäftsprozesse – Wertbeitrag eines modernen IT-Managements
Klaus Hardy Mühleck, CIO Volkswagen AG

Jährlich über fünf Millionen Fahrzeuge aus 47 Fertigungsstätten, zehn bis 15 Fahrzeuganläufe pro Jahr, täglich mehr als 21000 Kundenbestellungen und Auslieferungen in insgesamt 150 Märkten: Die IT des Volkswagen-Konzerns unterstützt sämtliche Aktivitäten, indem sie mit geeigneten Anwendungen einen reibungslosen Geschäftsbetrieb sicherstellt.

Allerdings lässt sich ein solches Pensum nur bewältigen, wenn die IT die Zukunft im Blick hat. „Prozessorientierte und organisatorische Innovationen sind in den Fokus der IT-Verantwortlichen gerückt“, sagt VW-CIO Klaus-Hardy Mühleck. Er arbeitet in einer Branche, deren Treiber Innovationen sind. Neue Fertigungsverfahren, Werkstoffe oder auch moderne Formen der Arbeitsorganisation sind seit jeher Aushängeschilder der Automobilindustrie. Diese Innovationen gehen Hand in Hand mit modernen IT-Prozessen.

Innovation durch IT im Prozess
Andreas Resch, Vorsitzender Geschäftsführung Bayer Business Services GmbH

Eine neue Konzernstruktur, herausgelöste Chemie-Aktivitäten im unabhängigen Unternehmen Lanxess, die vollzogene Integration von Aventis CropScience und das Geschäft mit verschreibungsfreien Arzneimitteln von Roche: Der Bayer-Konzern steht prototypisch für viele Unternehmen, die sich durch die Globalisierung wandeln. „Angesichts dieser Herausforderungen muss ein Großkonzern sicherstellen, dass die Synergien auf der Beschaffungsseite erhalten bleiben“, sagt Andreas Resch, CIO der Bayer AG und Geschäftsführer von Bayer Business Services.

Typische Shared-Service-Funktionen wie etwa das Rechnungswesen und die Beschaffung müssen auf Veränderungen schnell reagieren. Viele Unternehmen haben sich für einen dezentralen Ansatz, das Lead-Buyer-Konzept, entschieden. Dabei trägt eine Gesellschaft die Verantwortung für ein bestimmtes Sortiment.

E-Service-Plattform Salzgitter
Günter König, CIO Salzgitter-Gruppe

Die Auftragsabwicklung in der Stahlbranche ist durch komplexe und abstimmungsintensive Prozesse geprägt. Die Produktstruktur bedingt meist eine Kundeneinzelfertigung, die 300 Merkmale und mehr – wie etwa Qualität, Abmessung oder Normen – zur Spezifikation einer Auftragsposition erfordern kann. „Hieraus resultiert unter anderem die Notwendigkeit, die an den Geschäftsprozessen beteiligten Personen in ihrer Zusammenarbeit und Interaktion durch IT-gestützte Verfahren zu unterstützen“, sagt Günter König, CIO bei Salzgitter.

Mit der „E-Service-Plattform“ hat der Salzgitter-Konzern eine Integration der Auftragsprozesse über Unternehmensgrenzen hinweg geschaffen. Die eService-Plattform ist ein Dienstleistungsangebot zur integrierten Auftragsabwicklung für die Stahlbranche. Sie ist seit Januar 2003 im produktiven Betrieb und wird zurzeit von mehr als 1400 Anwendern bei Geschäftspartnern beziehungsweise in den eigenen Vertriebsbereichen genutzt.

IT als Enabler für neue Geschäftsmodelle in der Touristik
Stefanie Berk, Direktorin Neckermann Fernreisen Thomas Cook AG
Reinhard Eschbach, CIO Thomas Cook AG

Das Projekt „Globe“ soll den Reiseveranstalter Thomas Cook revolutionieren. Es ist kein Geheimnis, dass sich der Tourismusmarkt in den vergangenen Jahren besonders durch den Vertriebsweg Internet enorm verändert hat. Globe soll „nach der Finalisierung der Anbieterauswahl sowie der abschließenden Erstellung einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung zur Freigabe der nicht unerheblichen Investitionsentscheidung durch den Aufsichtsrat starten“, so CIO Rainer Eschbach, auf den die Hauptaufgabe zukommen wird, dieses mehrjährige Implementierungs- und Veränderungsprojekt zu hieven.

Letztlich sollen neue IT-Fähigkeiten bereitstehen, die neuartige und innovative Geschäftsmodelle und -prozesse ermöglichen und damit den veränderten Marktanforderungen gerecht werden. Die neuen Angebote erfolgreich zu nutzen, bleibt jedoch nach wie vor Aufgabe der Geschäftsbereiche, und die Umsetzung ist damit deren Kreativität überlassen.

Aktivitätenbasiertes IT-Controlling als Führungsinstrument
Uwe Herold, CIO Brose Fahrzeugtechnik GmbH & Co. KG

Türen und Sitze für die Autoindustrie: Das ist das Geschäft des Coburger Autozulieferers Brose. Das Ziel lautet wie bei vielen anderen Unternehmen derzeit „Rationalisierung von Geschäftsprozessen“. Das Mittel der Wahl heißt Prozessintegration in Standardsoftwaresystemen. „Die Rahmenbedingungen sind Komplexitäts- und Kostenreduzierung durch eine konsolidierte Prozess- und Systemlandschaft“, erläutert Brose-CIO Uwe Herold.

Um sinnstiftende und damit innovative Projekte von anderen gezielt zu trennen, hat der CIO eine spezielle Vorgehensweise entwickelt: Dazu gehört, dass das IT-Budget konkreten, beschriebenen Aktivitäten zugeordnet wird einschließlich einer Nutzen- und Kostenbetrachtung. Und dass IT-Chefs Leistungen über Aktivitäten abstimmen und dokumentieren. Ziel ist, eine Transparenz der Leistungen der IT-Organisation zu erreichen. „Jeder IT-Mitarbeiter kann das einsehen“, so CIO Herold.

Innovative IT-Steuerung
Chittur Ramakrishnan, CIO RWE-Konzern
Michael Semrau, Abteilungsleiter IT Strategy & IT Controlling RWE AG

Akropolis heißt das Projekt, das der Essener Strom- und Gaskonzern RWE aufgesetzt hat, um die Führungsgesellschaften neu zu strukturieren. Bislang verschmolzene Unternehmensteile wurden geteilt und in eigenständige juristische Einheiten überführt. CIO Chittur Ramakrishnan musste IT-Systeme trennen und an neue Geschäftsprozesse anpassen. Die neu geschaffene Organisationsstruktur besteht nun aus sechs Führungsgesellschaften.

Ramakrishnan setzte eine neue IT-Strategie auf, die auch für das Controlling gilt: Heute geht der CIO davon aus, dass durch die gewählten IT-Steuerungsmechanismen im Konzern ein Reifegrad erreicht wurde, der für eine ganzheitliche, verantwortliche, aber auch effiziente Steuerung der IT ausreicht. „Alle IT-Steuerungsprozesse untersuchen wir jährlich auf mögliche Verbesserungspotenziale hin“, erläutert Ramakrishnan im Rückblick auf zwei Jahre Reorganisation der CIO-Funktion.