Das Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD der Fraunhofer Gesellschaft beschäftigt sich mit Lösungen, mit denen mittels Software und Appliances Alzheimer-Patienten, die allein in ihrer Wohnung leben, an wichtige Aktionen erinnert werden – zum Beispiel Ausschalten des Küchenherdes oder Einnahme eines Medikamentes.
In einem Forschungsverbund mit 21 Partnern aus sechs europäischen Staaten hat das IGD technologische Lösungen erarbeitet, die älteren und kranken Menschen solche Dienste für mehr Unabhängigkeit anbieten. Dies geschieht im Rahmen des EU-Projekts "Persona" genannt. Die Fraunhofer-Forscher entwickelten eine Software-Plattform, die die Basis für verschiedene Unterstützungsanwendungen bildet.
Die Ergebnisse von "Persona" fließen wiederum in das EU-Projekt "universAAL" ein, dessen hauptsächliche Aufgabe es ist, einheitliche Standards für "intelligente" Wohnumgebungen voranzubringen. Wann die ersten Produkte marktreif sind, wurde von der Fraunhofer Gesellschaft nicht mitgeteilt.
Nach Ansicht des IGD können in Zukunft solche IT-gestützten Installationen (Ambient Assisted Living, AAL) Demenzpatienten darauf aufmerksam machen, wenn sie etwas unbedingt erledigen müssen. Der Wunsch, bis ins hohe Alter in der gewohnten Umgebung zu leben und den Umzug in ein Altenwohn- oder Pflegeheim zu vermeiden, könne auf diese Weise öfters in Erfüllung gehen, als es bisher der Fall ist.
Hintergrund der neuen Technologie ist der demographische Wandel. So werden in Zukunft Millionen Demenzkranke auf die Unterstützung der Gesellschaft angewiesen sein, da sich diese Krankheitsform immer weiter ausbreiten wird. Bereits heute leiden laut Fraunhofer Gesellschaft weltweit bereits rund 35 Millionen Menschen an der am meisten verbreiteten Demenzform Alzheimer. Ihre Ursachen sind bis jetzt nicht ausreichend erforscht.
Ambient Assisted Living
Der Mangel an Pflegekräften stellt schon jetzt ein erhebliches Problem dar, wie die IGD berichtet. So könne es für allein lebende Betroffene lebensgefährlich werden, wenn sie vergessen, den Herd auszuschalten oder ein wichtiges Medikament einzunehmen.
Andererseits sei es ein verständlicher Wunsch, bis ins hohe Alter in der gewohnten Umgebung leben zu wollen und einen Umzug in ein Altenwohn- oder Pflegeheim möglichst zu vermeiden. Eine zukünftige Lösung sind laut IGD "intelligente" Wohnumgebungen (Ambient Assisted Living, AAL), welche über Sensoren die Bedürfnisse und Wünsche der Bewohner erkennen.
Sie sind in der Lage, die Kranken an notwendige Handlungen in der Wohnung zu erinnern oder diese sogar selbständig auszuführen. Reiner Wichert vom Fraunhofer IGD erklärt: "Sind für einen gesunden Menschen dies Selbstverständlichkeiten, so benötigt der selbständig lebende Demenzpatient dringend Erinnerungshilfen."