Ein gut ausgelasteter Interim-Manager, der rund 200 Tage pro Jahr arbeitet, verdient im Schnitt 185.000 Euro jährlich. Das entspricht circa 925 Euro pro Einsatztag. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage der Ludwig Heuse GmbH, an der mehr als 1000 Interim-Manager teilgenommen haben. Für die Ergebnisse wurden 859 in 2012 abgeschlossene Projekte ausgewertet.
Die befragten Interim-Manager haben im vergangenen Jahr im Durchschnitt 3,7 Anfragen erhalten, das sind knapp drei Prozent weniger als 2011. Geht man von einem jährlichen Einsatz von 220 Arbeitstagen aus, waren die Umfrageteilnehmer im Mittel zu 60,77 Prozent ausgelastet. Damit ist ihre Auslastung 3,69 Prozent unter den Vorjahreswert gesunken und liegt noch deutlich unter dem 2008 erreichten Höchststand von 74 Prozent.
Am häufigsten buchten Unternehmen die Interim-Manager 2012 in Krisenzeiten, während Sanierungen und Restrukturierungen (27,2 Prozent). An zweiter und dritter Stelle stehen die Abdeckung von zusätzlichem Bedarf (22 Prozent) sowie Überbrückung (19,7 Prozent). 17,6 Prozent der Interim-Manager nennen als Einsatzgrund Projekte, 7,1 Prozent der Befragten werden für Coachings gebucht. Der am seltensten genannte Grund für Interim-Management sind Gesellschafter-Wechsel (5,4 Prozent).
Mehr als drei von zehn Interim-Einsätzen beauftragen Konzerne mit mehr als 1000 Mitarbeitern, im vergangenen Jahr lag dieser Anteil noch bei 33,6 Prozent. 11,6 Prozent der Interim-Manager gehen für ihre Einsätze in Firmen mit 500 bis 1000 Angestellten. Die übrigen werden von Auftraggebern mit weniger als 500 Angestellten gebucht, 26,1 Prozent von Unternehmen mit maximal 100 Angestellten.
Bei der Frage nach dem notwendigen Know-how für Projekte nennen 14,8 Prozent der Umfrageteilnehmer kein Spezialgebiet sondern geben an, dass sie als Interim-Manager überwiegend Gesamtverantwortung auf Top-Level übernehmen. 14,4 Prozent der Befragten benötigen für ihren Einsatz Know-how im Vertrieb, 11,2 Prozent müssen sich mit Finanz- und Rechnungswesen auskennen. An vierter bis sechster Stelle nennen die Befragten Fachwissen aus den Bereichen Personal (10,8 Prozent), Produktion (8,1 Prozent) sowie Controlling (7,8 Prozent). IT Know-how brauchen 5,3 Prozent der Interim-Manager für ihr Projekt.
Mehrheit der Aufträge durch Eigen-Akquise
Knapp die Hälfte der Umfrageteilnehmer (48 Prozent) hat den Projektauftrag durch eigene Akquise erhalten, den zweitgrößten Anteil stellen IM-Provider mit einem guten Drittel. Am dritthäufigsten wurden 2012 Aufträge über Personalberater vergeben (6,3 Prozent), am vierthäufigsten über Steuerberater und Wirtschaftsprüfer (3,6 Prozent). 2,9 Prozent der Projektabschlüsse kommen über Online-Jobbörsen zustande, 2,1 Prozent über Beteiligungsgesellschaften. Weniger als zwei Prozent der Interim-Einsätze vermitteln Banken.
Der durchschnittliche Tagessatz eines Interim-Managers ist seit 2006 um 6,5 Prozentpunkte gestiegen. Die höchsten Tagessätze erzielten Interim-Manager dann, wenn sie den Projektauftrag über Banken (117,5 Prozent), Beteiligungsgesellschaften (113,2 Prozent) sowie Steuerberater und Wirtschaftsprüfer (110,7 Prozent) abschlossen. Auch bei der eigenen Akquise erhielten die Befragten einen leicht überdurchschnittlichen Tagessatz (103,4 Prozent). Bei Aufträgen die über das Internet und soziale Netzwerke zustande kamen, lagen die Honorare ein knappes Viertel unter dem Durchschnitt.
Die Ludwig Heuse GmbH hat die Umfrageergebnisse unter dem Titel "Interim Management in Deutschland 2012" veröffentlicht. An der Befragung nahmen mehr als 1.000 Interim-Manager teil. Das Unternehmen stellt selbst Interim-Manager zur Verfügung und führt die jährliche Studie seit 2001 durch.