Das geht aus der repräsentativen Verbraucherbefragung "Versandhandel in Deutschland“ hervor, die das Bielefelder Forschungsinstitut TNS-Infratest in diesem Jahr zum zweiten Mal im Auftrag des Bundesverbands des Deutschen Versandhandels (bvh) durchgeführt hat. Im Vergleich zum Vorjahr verlief die Entwicklung in den einzelnen Marktbereichen unterschiedlich. Den meisten Umsatz erwirtschaften nach wie vor die Multi-Channel-Versender, die ihre Waren per Katalog und Internet anbieten.
Mit einem kleinen Minus von 0,5 Prozent und einem Gesamtumsatz von 17,4 Milliarden Euro konnten sie ihren Vorjahreswert (17,5 Milliarden Euro) nahezu unverändert halten. Der Umsatz der Teleshopping-Versender geht um 17,7 Prozent auf 1,06 Milliarden Euro (Vorjahr 1,29 Milliarden Euro) zurück, während die reinen Internetversender (Internet-Pure-Player) ihren Platz als zweitstärkste Gruppe ausbauen und ihren Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 9 Prozent auf rund 3,3 Milliarden Euro (Vorjahr rund 3 Milliarden Euro) steigern. Noch dynamischer entwickelten sich die Ebay-Powerseller mit einem Umsatzplus von 26 Prozent auf rund 2,5 Milliarden Euro (Vorjahr: rund 2 Milliarden Euro).
Die meisten Bestellungen laufen übers Internet
Pro Kopf geben die Deutschen im Jahr den neuen Rekordwert von 335 Euro (Vorjahr: 318) für Waren im Versandhandel aus. Die meisten Bestellungen werden über das Internet aufgegeben (48 Prozent), gefolgt von Aufträgen via Telefon (39 Prozent), Brief und Postkarte (zehn Prozent), E-Mail (sechs Prozent) und Fax (drei Prozent). Während der Trend zur Online-Bestellung zunimmt, bleibt der gedruckte Katalog weiterhin beliebtes Nachschlagewerk.
Bekleidung, Textilien und Schuhe sind mit rund 12,4 Milliarden Euro Umsatz weiterhin die größte Warengruppe. Etwas mehr als jedes fünfte Kleidungsstück wird in Deutschland über den Versandhandel verkauft. Der Gesamtumsatz mit Medien (Bücher, CDs, DVDs usw.) verbessert sich um zwölf Prozent auf rund 2,9 Milliarden Euro. Der drittgrößte Umsatzanteil wird mit Unterhaltungselektronik und -technik erreicht 2,1 Milliarden Euro, gefolgt von Möbeln und Dekorationsartikeln (zwei Milliarden Euro) sowie Produkten aus dem Bereich Hobby, Sammeln und Freizeit (rund 1,8 Milliarden Euro).
Neben den Online-Käufen im Versandhandel (Umsatz: 10,9 Milliarden Euro) geben die Deutschen zusätzlich pro Jahr rund 5,9 Milliarden Euro für digitale Dienstleistungen im Internet aus. Zu diesem hochdynamischen Bereich zählen die Umsätze mit Handy-Klingeltönen, mit dem Download von Computerprogrammen, MP3- und Video-Dateien, mit Tickets für Sportveranstaltungen, Konzerte und Kinofilme sowie mit online getätigten Übernachtungsbuchungen und Fahrkartenkäufen.
Online-Shopping-Umsätze bei 16,8 Milliarden Euro
37 Prozent der Dienstleistungsumsätze entfallen auf den Bereich Mobilität (Flugtickets, Bahntickets, Mietwagen), 34 Prozent auf Reiseausgaben (Pauschalreisen und Übernachtungen), 13 Prozent auf das Ticketing, neun Prozent auf Entertainment (z.B. MP3-Dateien, Klingeltöne, Spiele) und zwei Prozent auf Software. Addiert man die Dienstleistungsumsätze (5,9 Milliarden Euro) mit den Online-Warenumsätzen des Versandhandels (10,9 Milliarden Euro) ergibt sich daraus eine Gesamtsumme aller deutschen Online-Shopping-Umsätze von rund 16,8 Milliarden Euro.
Für die Untersuchung "Versandhandel in Deutschland“ wurden zwischen dem 23. April und dem 18. Juni 2007 rund 24.000 Privatpersonen aus Deutschland über 14 Jahren nach ihrem Ausgabeverhalten im Versandhandel und nach ihrem Konsum von digitalen Dienstleistungen befragt. Die Verbraucherbefragung erfolgte in Form telefonischer Interviews nach einem einheitlichen Fragebogen.